Car Hifi - BMW Z3 M Coupe
Was klingt besser - 420 Watt oder 340 PS?
Die Helix Endstufen HXA 20 MKII mit max. 1x180 W (gebrückt an 4 Ohm) und Helix Precision B4 mit 4x60W (4 Ohm) treten gegen den BMW M GmbH Reihensechser S54 an.
Bilder 1 und 2: Vorne stecken im M Coupe immer noch ein paar Watt mehr als hinter den Sitzen.
Anlass
Keine Bange! Entgegen obiger Andeutung geht es in diesem Bericht nicht darum, ab wieviel Watt Verstärkerleistung einer Car-Hifi-Anlage die Geräuschkulisse eines Sportwagens übertönbar ist. Nein, es geht schlicht darum, anständigen Hörgenuss durch den Tausch einer betagten Erstausrüster-Anlage mit einer modernen Nachrüst-Anlage auch im Auto möglich zu machen.
Bevor man sich dem Unterfangen einer Hifi-Nachrüstung seines PKW widmet, gilt es den potenziellen Nutzen gegen den Aufwand, Risiken und etwaige Nachteile abzuwägen. Schon das Thema Nutzen war mir - im Thema Car-Hifi bis 2007 noch gänzlich unbeleckt - nicht von Beginn an klar. So war mein M Coupe doch ab Werk im Produktionsjahr 2001 mit dem besten verfügbaren System ausgestattet. Ok; natürlich wäre mir immer schon eine USB- oder besser noch iPod-Schnittstelle lieber als ein Kassettendeck gewesen; und auch der 6-CD-Wechsler ist aus heutiger Sicht eher unpraktisch (fehlen doch immer gerade die CD´s daheim oder im Auto, die man sich gerne anhören würde); aber "BMW Professional und ein Harman/Kardon Aktivsystem mit Subwoofer hörten sich doch ganz gut an!?
Bild: Hifi-Zimmer - BMW M Coupe
Nun, das mit dem "gut anhören" war so eine Sache. Die Umschreibung trifft nämlich nur, die entsprechende Erwartungshaltung, die diese Ausstattung und der Markenname suggeriert und leider ganz und gar nicht die tatsächlich gebotene Klangqualität. Hierzu ist sich auch die einschlägige Foren-Gemeinschaft einig: Die ist eher bescheiden.
Ausgangsbasis
Warum ist die Werksperformance nicht besser?
Einerseits sind die eingesetzen Komponeten aus heutiger Sicht natürlich nicht mehr auf dem letzten Stand der Technik. Zudem können Automobilhersteller hinsichtlich der eingesetzten Technik nicht so klotzen, wie man dies beispielsweise auf Tuningmessen zu sehen bekommt. Kommerzielle Zwänge, sowie bauliche Limitierungen stehen Hifi-Maximal-Einbauten im Wege. So können Hifi-Anlagen ab Werk zwar keine tötlichen Maximal-Pegel erreichen, dafür steht aber noch unverbauter Kofferraum für seine namensgebende Funktion zur Verfügung.
Und gerade das Thema Verbauraum spielt beim sehr kompakten M Coupe eine entscheidende Rolle. Der ist nämlich alles andere als ideal - um nicht zu sagen katastrophal: Der Verbau der Hochtöner in den Türen nahe der A-Säule ist noch das Beste am Gesamt-Setup. Im Weiteren finden sich 13er Tief-Mitteltöner weit vorne im Fussraum, ein Micro-Subwoofer in der Trennwand zum Kofferraum und kleine Rear-Speaker im nicht gerade steifen und schalldichten Dachhimmel. Das Ganze wird von einer kleinen Mehrkanal-ClassD-Endstufe aktiv - also ohne passive Frequenzweiche - betrieben. Auf die highfidelen Qualitäten dieser Einbauten gehe ich im folgenden Kapitel "Systemvergleich" noch näher ein.
Je nach Aufwand den man bei einer Nachrüstung nun zu treiben bereit ist, kann man nun beginnen einzelne Komponenten auszutauschen. So liest man in Foren von durchaus zufriedenen Z3 Coupe Besitzern, die nur das Radio oder das Frontsystem ausgetauscht haben. Für mehr Druck "unten herum" reicht dem Verlauten nach auch ein zusätzlicher Subwoofer, den manche an den einfallsreichsten Stellen - wie bespielsweise Beifahrer-Fussraum, oder hinterm Handschuhfach - verbauen.
Der Tausch des Rear-Systems lohnt übrigens nicht. Das klingt am besten wenn man es abklemmt. Oho, gewagte Aussage! Aber es ist tatsächlich so, dass die Deckenlautsprecher mehr Störungen als Nutzschall abstrahlen. Die Deckenverkleidung ist weder sonderlich steif noch im geringsten schalldicht. Wenn dem so wäre, hätte das M Coupe wahrscheinlich etliche Kilos mehr an ungünstiger Stelle (also oben) um die Längsachse abzustützen - für einen Sportwagen fatal. Demnach würden auch hochwertigere Lautsprecher hier nur für lästiges Dröhnen oder kräftiges Dachhimmel-Wabbeln sorgen. Kurioser Nebeneffekt dieses Einbaus: Wenn man beim Original Harman/Kardon System den Pegel des Deckensystems am Radio herunter regelt - Klangeinstellung voll auf "Front" - dünnt das Klangbild im Grundton stark aus. Ein Grossteil des ohnehin schwachen Tieftoneindruckes entsteht also durch den wabbelnden Dachhimmel und nicht durch den Subwoofer. Hiermit ist auch schon einiges über die Tieftonqualitäten gesagt. Ok, nun wissen wir, dass die Klangqualität vom Originalsystem aus gesehen durchaus noch Potenzial hat, andererseits aber kaum vernünftiger Bauraum im Z3 Coupe zu finden ist.
Lösungsmöglichkeiten
Auf potenzielle Lösungsmöglichkeiten brachte mich nun ausgerechnet die BMW M GmbH selber. Diese stellte ein ganz hervorragendes High End Audio System auf der High End 2007 vor. Ganz entgegen dem aktuellen Labeling-Trend zwar ohne den vermeintlichen Glanz bekannter Hifi-Marken, deren Namen sich immer häufiger in den Sonderausstattungslisten der Automobilhersteller finden lassen. Aber auch ohne dererlei Marketingmassnahmen ist die eingesetzte Technik von hoher Qualität. Leicht liess sich der Zulieferer der hochwertigen Lautsprecherchassis anhand der charakteristischen Hexacone-Membranen ermitteln: Es handelt sich um den Neu-Ulmer Hifi-Hersteller LPG, der seine Produkte für den Endkonsumentenmarkt unter dem bekannteren Label Eton anbietet. Die Mehrkanalendstufe liefert ein renommierter Automobilausrüster zu, der auch bekannte Markenlabels mit seinen/deren Produkten versorgt.
Soweit schön und gut; der eigentliche Clou der Anlage ist aber die Fahrzeug-spezifische Einmessung mit Hilfe moderner Prozessoren - auch DSP´s (Digital Signal Processor) genannt. BMW nennt diese Technik DIRAC Live-Technologie (weiterführende Infos lassen sich aus der BMW Pressemappe entnehmen, die man unter Automobilsport findet). Sie sorgt für eine lineare und zeitrichtige Wiedergabe - hierzu später mehr. Denn: genau so etwas sollte nun auch in meinen betagteren M Einzug halten.
Anforderungskatalog
...ist ein wenig hochgestochen; eigentlich handelt es sich mehr um eine Art schwer zu erfüllender Wunschliste, mit der ich Münchner Car-Hifi-Ausrüster belästigte:
CD-Radio mit direkter iPod-Steuerung und gutem Klang
Hochwertige ClassAB Endstufen
Vollaktiv-System inkl. Aktivweiche, Frequenzgang- und Zeitkorrektur
Nutzung des vorhandenen Bauraums für das Frontsystem (keine Doorboards, Aufbauhochtöner o.ä.)
Schneller, trocken spielender Subwoofer ohne Einschränkung des Kofferraumvolumens
Keine nicht mehr rückgängig zu machenden baulichen Veränderungen am Fahrzeug
"Unsichtbare" Installation aller Komponenten (hinter den Original-Blenden)
Insbesondere die letzten beiden Forderungen stiessen bei den potenziellen Nachrüstern nicht auf grosse Gegenliebe. Die Blenden im Fussraum und in der Gepäckraumtrennwand beeinträchtigen die Akustik grosser Chassis. Und überhaupt: Wo hin mit den ganzen Komponenten? Wenn weder der Gepäckraum verbaut, noch sonst etwas am Fahrzeug verändern darf?
Bild: Bauliche Veränderungen wären an dem seltenen Stück aber auch viel zu schade.