Die Vorführungen des Mitausrichters der Messe - Einstein Audio - zählten in den letzten Jahren immer zu den Besseren der Messe. So hatte Einstein mit der hauseigenen Elektronik, den Top-Plattenspieler von TechDAS und den grossen Standlautsprechern von Audiomachina in 2014 auch alles aufgefahren was das Portfolio hergab. Dieses Jahr ist einiges eine Nummer kleiner. War das Hörvergnügen damit auch ein Kleiners?
Bild 1: Gesamtes Ensemble. Neu ist die grosse Phonovorstufe The Phono mit separatem Netzteil - im Bild rechts die zwei schmalen Gehäuse nebeneinander.
Bild 2: Das chromblitzende Geräte im Vordergrund ist der Hybrid-Vollverstärker The Amp Ultimate. Dem Name nach kann hiernach nicht mehr viel kommen.
Die Komponente, die Vinyljunkies sofort anzieht ist der Plattenspieler vom japanischen Spezialisten TechDAS. In diesem Jahr musste das kaum kleinere Model Air Force Two, anstatt dem Präsidenten-Jumbo Air Force One aus 2014, genügen. Dem Two fehlt gegenüber dem One ein wenig der Raumschiff-Enterprise-Look, technisch bringt es aber alle Ansätze mit eine ebenso gute Performance zu erzielen: Die Luftlagerung des Tellers und die Vakuumansaugung der Platten. Eine aufwendige Motorsteuerung und die Pneumatikeinheit sind natürlich auch Bestandteil des Laufwerkes. Einen der Hauptunterschiede machen sicher die Entkoppelungselemente der Zarge gegenüber der Stellfläche. Während der One auch hier mit pneumatisch enkoppelten Füssen arbeitet, kommen beim Two neuentwickelte passive Feder-Dämpfer-Einrichtungen in den vier Säulen an den Ecken der Zarge zum Einsatz. Weitere Details zum Laufwerk kann man auf der informativen Herstellerseite erfahren: TechDAS.
Gegenüber dem One spricht TechDAS von einem "reasonably improved price". Damit meinen die Japaner, dass man ohne Tonarm und System nur noch bescheidene 38.000 EUR anstatt der 78.000 EUR investieren muss. Nun ja, technisch handelt es sich um eines der ausentwickelsten Laufwerke am Markt, die Verarbeitungsqualität ist top und das Ganze ist made in Japan. Lieber als ein Toyota/Lexus wäre mir der Air Force Two allemal, aber das bischen Kleingeld für ein Vinyllaufwerk muss natürlich trotzdem gerade mal übrig sein...
Ähnlich exklusiv geben sich auch die restlichen Teilnehmer der Vorführkette. Bis auf den Lautsprecher alles von Einstein: Tonabnehmer The Pick Up, Phonovorstufe The Phono oder Little Big Phono und zwei Vollverstärker The Tune und The Amp Ultimate.
Bleibt, noch kurz den niedlichen kleinen Lautsprecher vorzustellen. Er hört auf den Namen Audiomachina CRM, wobei CRM für Compact Reference Monitor steht. Und obwohl der Name so schön intalienisch klingt, handelt es sich um keinen netten Design-Lautsprecher aus Südeuropa, sondern um den mit 12.000 EUR pro Paar nicht gerade günstigen Einstieg in die Lautsprecher Welt aus den Rocky Mountains. Audiomachina ist ein amerikanischer Lautsprecherhersteller, der schon letztes Jahr mit seinem grössten Modell Maestro S auf der hifideluxe einige Freunde fand. Die CRM nutzt wie alle Audiomachina ein Aluminiumgehäuse, was übigens sehr schön verarbeitet ist, und ist ansonsten ein klassischer geschlossener Zweiwegemonitor. Als Hochtöner kommt eine Gewebekalotte mit kurzem Horn und als Tiefmitteltöner der hervorragende 15er ScanSpeak Revelator mit der charakteristischen geschlitzen Papiermembran zum Einsatz. Trotz fehlender Ventilation soll die CRM bis 45Hz hinab spielen. Mit wieviel Pegelabsenkung das erreicht wird verrät der Hersteller indes nicht. Mir gelingt es nicht den Treiber in der Simulation in so einem kleinen geschlossenen Gehäuse bei -6dB so tief spielen zu lassen, aber vielleicht steckt ja doch noch mehr Knoff-hoff drin!?
Mir gefiel das Gehörte dieses Jahr leider auch weniger, und das ordne ich relativ eindeutig der Kombination aus tiefem Hotelzimmer mit rautenförmigen Erker und der kleinen geschlossenen Audiomachina CRM ohne Subwoofer-Unterstützung zu. Tonal spielte so Sade´s Smooth Operator auf jedenfall sehr dünn in Tief- und Grundton. Durch diese tonale Färbung wirkten umgekehrt Präsenzen und Brillianzen in Relation zu vorlaut. Gerade bei Sade, deren Musik ja sehr von einer heimeligen Grundtonwärme lebt, fehlte die unterste Oktave doch auffällig. Die eher weiche Stimme wirkte nun kehliger und heller als gewohnt, das Saxophon war zu blechern und spitz. Schade, das Auflösungsvermögen der gesamten Kette war nämlich sehr hoch und den TechDAS hätte ich gerne an einer tonal breitbandigeren Anlage einem Vergleich mit dem Digitalequipment unterzogen.