Ein High-End-Kette in IKEA-Corras-Wägen? Sicher keine angemessene Behausung. Und das nicht nur optisch, denn der Versuch mit Dämmplatten in Geräten (s.a. unter Tuning) und die Tests mit unterschiedlichen Gerätenfüssen (s.a. unter Höreindrücke - Zubehör) haben mir schon früh gezeigt, dass eine stabile Platzierug der Geräte sowie die Vermeidung von Mikrofonieeffekten eine wichtige Rolle spielen. Nach meinen Erfahrungen würde ich sogar behaupten wollen: Der Einfluss durch eine korrekte Aufstellung der Komponenten ist weit höher als so manche teure "Wunderstrippe". Zur Verdeutlichung ein (überzeichnetes) Bild: Eine Kette spielt nicht so dynamisch und präzise wie sie das beim Händler tat. Mit dem finanziellen Einsatz der auf dem Niveau von Komponenten-Preisen liegt, kann man jetzt mit Kabeln seine Anlage weiter verschlimmbessern, indem man besonders induktive oder kapazitive Kabel kauft um das Klangbild so zu verbiegen, dass es wieder "richtiger" klingt. Mittlerweile hört man sogar von wundersamen Raumanregern, gesegneten CD-Putztüchern oder lebendig-machendere Metallröhrchen, die man über Geräte schwenken soll. So richtig gut klingts dann aber immer noch nicht - s.a. Das Highend-Dilemma.
Das eigentliche Problem blieb aber unangetastet: Aus den Geräten kam schon gar kein optimales Signal heraus, was die auf Zauberhölzer gelagerten Superkabel hätten weiterreichen können. Denn die übereinander gestapelten Gehäuse hatten sich durch ihre vibrierendev Trafos gegenseitig in Schwingungen versetzten und Trittschall sowie ernergiereiche Bass-Stösse deren Arbeit weiter erschwert. Das wackelige und selber gut resonierende IKEA-Corras gab diesem Dilemma weiter Vorschub. Sprich: Das Signal wurde durch Mikrofonie-Effekte beeinfusst.
Naja, ganz so düster sieht es bei den meisten wohl doch nicht aus. Und ein IKEA Corras ist mit seinem zwar hohlen aber stabilen Aufbau und den dämpfenden Kunststoffrollen als Hifi-Herberge gar nicht so ungeeignet. Spätestens die Anschaffung meines Transrotor Plattenspielers machte dann aber die Anschaffung eines anständigen Hifi-Racks unumgänglich.
Da einmal wieder auf dem Fertigmarkt nichts Gutes (insbesondere für drei Gerätebreiten) bzw. bezahlbares zu finden war, musste ich erneut Selbstauer werden. Folgende Kriterien sollten dabei erfüllt werden:
Ein stabiler Aufbau, der auf der obersten "Etage" auch einen Röhrenfernseher und ein Masselaufwerk tragen kann.
Nicht zu hoch und mit einer Stellbreite für drei Geräte.
Sinnvolle Mischung aus An- und Entkopplung bzw. Dämpfung. Geräte oder Racks die jeweils nur eines dieser Konzepte verfolgen, klingen zwar extrem (müde oder anspringend) aber auf keinen Fall neutral und richtig. Damit können sie nur über einen kurzen Zeitraum begeistern.
Wohnraumfreundliche Optik: Es darf und soll zwar nach Hifi-Rack aussehen, aber das Stellen von beispielsweise drei Spider-Racks von Finite Elemente wäre dann doch zu extravagant. Wer sich mit dieser optik anfreuden kann findet hier übrigends ein sehr gutes Fertigprodukt. Alle Sparfüchse und Individualisten müssen noch weiterlesen.
Bezüglich des konstruktiven Aufbaus kam mir einmal mehr Bernd Timmermann mit guten Ideen "zu Hilfe". In Ausgabe 2/2004 seiner HobbyHifi gibt es eine detaillierte Aufbauanleitung eines "klangoptimierten Hifi-Regals", das mir in weiten Teilen als konstruktiver Ideenspender diente. Grundidee sind an drei Punkten gelagerte Multiplex-Böden (die ihrerseits bedämpft werden können), die sich auf stabile Vertikal-Leisten abstützen. Um Kippstabilität zu gewährleisten, werden der oberste und der unterste Boden fest mit den Vertikal-Profilen verschraubt.
Die simple Erweiterung seines Racks auf drei Gehäusebreiten und eine Reduzierung der Höhe haben mir nicht genügt. Auch optisch wollte ich etwas hünscheres realisieren. Übrigends: Wer die betreffende Hobby Hifi Ausgabe nicht hat, kann sich auf der Webseite unter Archiv der entsprechenden Ausgabe wenigsten ein (kleines) Bild auf der Titelseite machen. Abgesehen von den Massen besteht der Hauptunterschied zum Timmermannschen Rack in der Wahl des Materials für die Vertikalprofile, das bei meinem Rack Aluminium sein sollte. Analog zu den Aluschallwänden meiner Visaton VOX 200 MHT High End erhoffe ich mit hierdurch positive Effekte in der Resonanzbekämpfung, da die Resonanzfrequenzen von Aluminium und Muliplex unterschiedlich sind. Das Gesamtsystem kann dadurch schwieriger angeregt werden. Ein weiterer Effekt, den sich auch manchen Plattenspieler-Masselaufwerke zu nutze machen, ist eine abwechselnde harte Ankopplung (z.B. Alu) und Bedämpfung (z.B. Multiplex) zur kombinierten Vibrationsableitung und Dämpfung. Wie dies genau beim rack gelöst worden ist und wie sich dies klanglich auswirkt - dazu später mehr.
An welcher Stelle ich mir letztlich Designanleihen geholt habe, hat der versierte Hifi-Freund wahrscheinlich bereits entdeckt. An dieser Stelle sei allerdings angemerkt, dass das Burmester-Rack (1) keine Timmermannsche Klangoptimierung trägt, (2) hinsichtlich der Aluprofile und Böden einen eher dünnwandigen Eindruck macht, (3) keine Multiplexböden besitzt und (4) die kleinste Version für eine Gehäusebreite bereits zum Verkaufspreis meines grösseren und ungleich aufwendigeren Racks dotiert ist. Wieder ein klarer Fall zu Gunsten "Selbstbau".