Der umtriebige österreichische Hersteller hat sich in den letzten Jahren mit seinen beiden Marken Ayon Audio und Lumen White einen festen Platz unter den renommiertesten Highend Firmen erarbeitet. Mein erster Kontakt mit den schicken, aber auch sehr teuren Lautsprechern auf der High End 2005 war noch eher zwiespältig. Neben den klar überzogenen Preisen der Lumen White Lautsprecher, empfand ich das Klangbild, der durchweg mit den Thiel Keramikchassis ausgestatteten Modelle, als zu hart und ein wenig gepresst. Einerseits tue ich mich mit den meisten Lautsprechern mit Keramikchassis schwer, andererseits konnte man diesen Eindruck in 2005 noch auf den fremden Plattenspieler und CD-Spieler schieben.
Bild 1 bis 3: Die gesamte Anlagen besteht aus Ayon-eigenen Komponenten.
Das ist mittlerweile nicht mehr nötig bzw. möglich. Denn die Firma ist schon seit längerem fast zu einem Komplettanbieter geworden. Neben einer ganzen Reihe an Lautsprechermodellen, Röhrenverstärkern und CD-Spielern, arbeitet man wohl auch schon an einem ersten Plattenspieler; wie der vorgeführte und schon sehr reif wirkende Prototyp eines luftgelagteren Lumen White Drehers demonstrierte.
Kommen wir zum Rest der Ayon-Kette: Als digitaler Zuspieler diente der neue CD-5 (7.150 EUR), angeschlossen an den zweiteiligen Topend-Vorverstärker Polaris II und die Single-ended Monoendstufen Vulcan mit je 55 beachtlichen Röhrenwatt. Diese trieben den Lautsprecher Crane aus der Master Series an.
Bild 1: Ayon CD-5.
Bild 2: Prototyp eines luftgelagteren Lumen White Laufwerks.
Bild 3: Galerie der breiten Röhrenverstärker-Produktpalette.
Einen kurzen Soundcheck führten wir ausschliesslich von CD mit einigen leichten Folk und Blues Titeln und der schon ein wenig anspruchsvolleren Patricia Barber durch. das Klangbild des ersten Bluestitels gefiel mir - ich muss es so hart sagen - gar nicht. Die wahrscheinlich in Natura eher tiefe dunkle Männerstimme erklang zu hell timbriert und wirkte kehlig bis heiser. Das Klangbild klebte fest an den Lautsprechern. Insgesamt war das Klangbild eindeutig zu hart und kühl. Auf der Habenseite liessen sich zumindest eine bis zu den Frequenzenden breitbandige Wiedergabe und gute dynamische Fähigkeiten feststellen.
Bild: Auszug aus dem Gesamtprogramm im Eingangsbereich (v.l.n.r.): Lumen White unbekanntes Modell, Lumen White Aquila, Ayon FireFox Hochwirkungsgrad-Lautsprecher und Ayon GosHawk.
Eventuell lag der eher schlechte erste Eindruck ja an der mir unbekannten Aufnahme. Also rein mit dem bestens bekannten Nightclub von Patricia Barber. Hier fange ich mal mit dem Positiven an: Die Kette besticht durch einen sehr tiefreichenden Bass, der zudem gut konturiert ist. Somit gefällt zumindest die körperhafte Darstellung des Kontrabasses. In kleineren Räumen und bei wandnäherer Aufstellung, könnte es tonal allerdings in eine Bassüberbetonung kippen. Was die bereits benannten Negativaspekte, wie harte Darstellung in Mitten und Höhen und ein an den Lautsprechern haftendes Klangbild angeht, musste man dies leider auch der Vorstellung von Frau Barber attestieren: Eine kehlig, rauhe Stimme mit unangenehm scharfen S-Lauten, machte nicht wirklich Freude. Echtes Stereohören war zudem kaum möglich, so fest klebte der Klang an den Lautsprechern. Sprich: Sobald ich nicht zentimetergenau im Stereodreieck sass, hörte ich ausschliesslich die linke oder rechte Box.
Tut mir Leid: Eher schwacher Vortrag.