In dieser international besetzten Exoten-Kette wirkte das neue grosse Masselaufwerk Triple von Dr. Feickert aus Deutschland fast schon ein wenig gewöhnlich. Trotzdessen harmonierte es sehr gut mit dem Rest der Anlage - von AMR Elektronik aus England, über emille Verstärker aus Süd-Korea und Rethm Lautsprecher aus Indien.
Bild 1: Feickert Triple (Mitte oben), AMR CD-Player (rechts oben) und Röhrenverstärker von emille.
Bild 2: Rethm Modell Saadhana.
Bild 3: Feickert Triple mit Kuzma Tonarm.
Genauer gesagt bestand die vorgeführte Anlage aus dem Analoglaufwerk Dr. Feickert Triple mit dem Stogi Reference Tonarm von Kuzma, dem aufwendig gemachten und angeblich analog klingenden AMR CD-Player CD-77 und folgenden Röhrenverstärkern von emille: Der neuen grossen Allure Phonovorstufe (Bild 1: mittig unter dem Twin), einem Quintessence Vorverstärker (Bild 1: oben links) und einer KM-300SE Endstufe mit 2x 10 Watt (Bild 1: links unten). Das klingt nach wenig Leistung für den grossen Hörraum. Wenn man einen solchen schwachbrüstigen Vestärker, der offenbar je eine 300B pro Kanal nutzt allerdings mit einem teilaktiven hochwirkungsgrad Lautsprecher wie der Rethm Saadhana verbindet, darf trotzdessen ordentliche Pegel erwarten.
So war auch die angeblich mit 98dB Wirkungsgrad gesegnete Saadhana (10.000 EUR das Paar) die mich am meisten interessierte. Die Inder wollten sich offenbar mit den Schwächen klassischer Breitbandhörner nicht zufrieden geben und erweiterten den modifizierten Lowther dx 55 Treiber um einen Aktivbass. Hierzu spielen 2 Bolton 15cm Papierchassis in Isobarikanordnung (mit der Stirnseiten aneinander verschraubt) an einem 120W Verstärker in einem eigenen Basshorn-Gehäuse. Hierdurch wird der ungefiltert spielende Lowther, der seinerseits schon eine untere Grenzfrequenz von 60Hz erreichen soll, bis auf 32Hz erweitert. Durch die Wahl kleiner leichter Basstreiber und die spezielle Anordnung, und nicht zuletzt auch durch einen verstellbaren Übergangsbereich, soll eine an den Lowther bruchlos anknüfpende Wiedergabe möglich sein.
Bild 1 und 2: Rethm Saadhana mit zweitem grossem Schwirrkonus und Massivholz-Phaseplug. Letzterer dient wohl zur Schallführung, denn zur Wärmeabfuhr ist er wohl weniger geeignet.
Dass das Konzept geglückt ist, wollte der anwesende Entwickler mit einer CD-Vorführung der portugiesischen Fado-Künstlerin Dulce Pontes unterstreichen. Diese melancholische und vom Arabischen beeinflusste Musik passte offenbar gut zu den Qualitäten des Lautsprechers und dem Rest der Kette. Für ein Breitbänderkonzept ungewöhnlich breitbandig und verzerrungsarm wurden selbst hohe Pegel ohne erkennbare Kompressionseffekte gemeistert. Das zu erwartende ganzheitliche Klangbild mit sehr guter räumlicher Darstellung und perfektem Timing gehörte ohnehin zu den Pluspunkten des Systems. Einzig im Brillianzbereich musste man mit einem weichen Hochton-Roll-off leben können. Hierbei hatte ich allerdings nie das Gefühl wirklich etwas unterschlagen zu bekommen. Schon beeindruckend wie neutral man einen Lautsprecher mit einem Lowther-Breitbänder abstimmen kann. Respekt!
So; nach der Kür, aber nun die Pflicht: Titel des hochdynamischen und basskräftigen Live-Mitschnitts der Mamani Tour von Joy Denalane sollten nun doch noch etwaige Schwächen des Konzepts aufdecken. Viel gab es da aber nicht aufzudecken. Einzig eine leichte Verfärbungen im Grundton, die Joys Stimme leicht belegt und geringfügig gepresst wirken liess konnte ich ausmachen. Ansonsten war auch hier Alles in bester Ordnung: Rythmisch, dynamisch, ganzheitlich mit einem langzeittauglichen runden Hochton - die Vorführung war absolut Hifi-gerecht mit grossem Live- und Spassfaktor. Ich hätte nie gedacht, dass ich mit einem derartigen Konzept jemals so gut Musik hören würde. Grosses Lob an die Entwickler.