Eigentlich bin ich kein Freund von absolutistischen Aussagen wie "Best Sound of Show" - trotzdem habe ich diesen Titel schon an die Saxophonistinnen im Vorwort vergeben. Solche Ehrungen sind meiner Meinung nach für eine klangliche Bewertung von Hifi-Komponenten genauso wenig geeignet wie Bestenlisten oder Punkteeinstufungen. In der hier von mir abgewandelten Form verwendet, traue ich mir in dem Fall der Vorführung von Adam-Audio und PS Audio allerdings zu, einmal klar Stellung zu beziehen.
Bild 1: Vorführanlage mit Lautsprechern aus der Tensor und Classic Serie.
Bild 2: Alle Lautsprecher der Topserie Tensor.
Warum ich für die vorgeführte Hifi-Anlage, bestehend aus dem Besten, was PS Audio und Adam-Audio aktuell zu bieten haben; hier so uneingeschränkt diesen Titel vergebe? Nun, abseits des Highend-zaubers aus esoterischer Produktgestaltung, überzogener Preisschilder und schillernder Markennamen, entwickelt und fertigt der Berliner Lautsprecherhersteller eine Reihe der besten Lautsprecher des Marktes. Das sympathische daran: Er tut dies mit technologicher Kompetenz und überlegenen Konzepten, anstatt mit Blenderoptik, marktschreierischer Werbung oder überzogenen Preisschildern. Sprich: Die Konzepte haben Hand und Fuss und man bekommt etwas für sein Geld. Auch wenn zweifelsohne nicht alle Modelle billig zu nennen sind.
Bild 1: PS Audio Anlage im Vollausbau.
Bild 2 und 3: Neues Laufwerk und DA-Wandler mit Touchscreedisplay.
Die Besonderheiten der Adam-Audio Lautsprecher lassen sich in Kurzform so zusammenfassen:
Der Hersteller setzt als erfolgreicher professioneller Studioausrüster klar auf Aktivlautsprecher bzw. auf voll- oder teilaktive Varianten seiner Homeaudio-Passivmodelle.
Im Hoch- und teilweise auch im Mitteltonbereich kommen die, technisch Kalottentönern überlegenen, Airmotiontransformer ART oder X-ART zum Einsatz.
Die Lautsprechergehäuse sind je nach Serie und Preisschild mehr oder minder aufwendig gegen Resonanzen geschützt.
Bild 1: Topmodell Alpha (links) und Delta (rechts) der Tensor Serie.
Bild 2: Der überarbeitete Airmotion-Transformer X-ART in D´Appolito Anordnung.
Das Beste - und letztendlich auch ausschlaggebende - für den Titel "Best Hifi of Show" war aber natürlich der stimmige und in Teilen anderen Vorführungen überlegene aktustische Vortrag der Kette. Dass sicher auch der Raum und der Rest der Hifi-Kette Ihren Anteil daran gehabt haben, macht der gedankliche Quervergleich mit der Vorführung der High End 2006 klar. Trotz gleicher Lautsprechermodelle konnte in 2006 der Funke noch nicht so richtig überspringen. Und so partizipiert auch der Elektronikhersteller PS Audio an dem Titel. Auch wenn ich glaube, dass sich vergleichbare Ergebnisse auch mit anderer Elektronik realisieren liesse, passen die beiden Hersteller doch gut zusammen. Bis auf den den neuen zweiteiligen CD-/DVD-Audio-Player setzt PS Audio nämlich vorwiegend auf kleine Geräte, die sich alle ein Standardgehäuse halber Breite teilen. Protzige Monsterelektronik ist im Zusammenspiel mit den Adam-Audio Lautsprecher auch gar nicht notwendig; denn die bringen Ihre eigenen Leistungsendstufen gleich mit.
An alle die noch Vorbehalte gegen Aktivlautsprecher haben: Adam-Audio setzt nur beim Bass auf Class D Verstärker. Würden diese über den gesamten Frequenzbereich eingesetzt, sorgen sie nämlich auch heute noch oft für eine sterile und farblose Wiedergabe. Die Mittel- und Hochtöner werden daher auch mit klassischen Class A/B Verstärkern betrieben. Und dort wo ein hoher Wirkungsgrad - also viel Leistung bei wenig Abwärme - sinnvoll sind, nehmen 200 bis 500 W starke Class D Verstärker die von Eton stammenden Basschassis an die kurze Leine.
Und hiermit wären wir auch schon bei einem nicht wegdiskutierbaren Vorteil von (teil-)aktiven Lautsprechern gegenüber ihren passiven Mitstreitern: Der aktiv angesteuerte und frei von Spulen im Signalweg aufspielende Bass ist so mit gleichgrossen Passivlautsprechern nicht hinzubekommen. Präzise, schlackenfrei, trocken, tief und bis hin zu höchsten Lautstärken absolut stabil. Was diesbezüglich das vergleichsweise kleine Kompaktmodell Delta schon schafft, ist ansonsten nur mit grossen Standlautsprechern und grossen sündteuren Endstufenboliden hinzubekommen.
Besonders beeindruckte mich daher ein Stück von der "The O-zone Percussion Group", das ich von dem gern verwendeten Manger CD-Sampler gut kenne. Bei diesem Jazzstück wirbelt und donnert ein Percussion-Staccato nach dem anderen nur so druch den Raum. Nur bei besten Anlagen bleiben dabei auch kleinste Feinheiten und die räumliche Abbildungsgenauigkeit noch erhalten. Die zugegebenermassen nicht gerade kleine Tensor Alpha (1,65m hoch, 154kg schwer und mit über 2.000 W RMS Verstärkerleistung ausgestattet) schaffte bei diesem Titel das Kunststück, meine heimische Kette in Teilbereichen zu überflügeln. Hochdynaisch und mit einer stabilen Abbildung, die auch dem kleinsten Glöckchen noch Raum zur Entfaltung bietet, kenne ich das Stück schon. Aber so extrem dynamisch, bei höchsten Lautstärken noch unkomprimiert und angenehm, mit einer millimetergenauen Ortung und einem ultratiefen und perfekt konturierten Bass habe ich den Titel zugegebner Massen bei mir daheim und auch noch nirgends sonst gehört. Absolut verdient: "Best Hifi of Show".
Aber die Tensor ging nicht nur laut und explosiv, sondern auch klangfarbenstark, rythmisch und tonal absolut sauber, wie einige ruhigere Stücke im Abschluss zeigten. Nachhaltig hat mich hier beispielsweise die absolut livehaftige und in der Grösse und Klangfarbe natürliche Reproduktion eines Klavier beeindruckt.
Gibt es auch Schattenseiten? Wer mag kann die Grösse oder den Preis von 36.000 EUR ins Feld führen. Hierzu sei auf die vergleichbaren Qualitäten der kleineren und auch günstigeren Modelle verwiesen. Wer von seinen geliebten seperaten Endstufen nicht Abstand nehmen will, kann auch - mit entsprechendem preislichen Abschlag - im Bass teilaktivierte Varianten ordern. Aber auch die 36.000 EUR der Tensor relativieren sich, wenn man die Kosten für einen grossen Passivlautsprecher, mehreren potenten Endtufen und angemessenenen Lautsprecherkabeln durchkalkuliert. Für die 20(!)Hz untere Grenzfrequenz der Alpha müsste man fairerweise auch noch einen grossen Aktivsubwoofer hinzurechnen.