Wie schon auf den Seiten meines Selbstbauprojekts Hifi-Rack geschrieben, kann man durchaus einen klanglich hörbaren Einfluss durch Geräteaufstellung in meiner Kette feststellen. Und so hat auch der Pauschal-Tipp "Probier mal Audioplan Antispikes unter Deinen Lautsprechern!" auch in vergleichsweise einfachen Ketten weniger hifi-interessierter Bekannter für Verblüffung und positive Rückmeldung gesorgt. Der Einfluss von verschiedenen Gerätefüssen (Ausnahme: Plattenspieler - s.a. Höreindrücke Analog - Schieferbasis) ist indes weitaus geringer und hat meiner Erfahrung nach mit dem von der Presse beschworenen Komponentenstatus wenig zu tun. Was sich (in positiver Hinsicht?) am Klang verändern kann, werde ich an dieser Stelle demnächst beschreiben.
Soviel vorab: Ein ganz heisser - und nicht einmal teurer - Tipp ist dabei.
Was bewirken SSC-Pucks, Finite Elemente - Ceraballs und Alto-Extremo Lyd I Absorber im Vergleich zu meiner "Referenz" - den Antispikes Gerätefüssen von Audioplan?
Und was haben billige Pressholz-Zylinder oder Schaumkermaik-Giessfilter mit Gerätefüssen zu tun? Antworten auf diese Fragen und mehr gibt es bald hier.
Bild 1 und 2: Alle Geräteuntersteller auf einen Blick
Audioplan Antispikes
Bild 1: Antispike Unterseite mit Kevlar Pad (links) und Oberseite mit Sicomin Einlage (rechts)
Bild 2: Antispike komplett
Anstatt von einfach abgedrehtem Kunststoffstangenmaterial (z.B. POM - übrigens auch sehr wirksam), spricht Audioplan von einem "speziell formulierten kohlegefüllten Material". Ob damit evtl. auch nur eine Kohlenstaub-Beimischung zum Kunststoff (zur Erzielung der schwarzen Färbung) gemeint sein könnte, lasse ich an dieser Stelle mal bewusst offen. Eine weitere Rechtfertigung des Preises erfährt das 3er-Set für ca. 70 EUR durch seine Anpassungsfähigkeit an den Dämpfungsbedarf von Gerät und Untergrund durch einen dreiteiligen Aufbau aus dem hochdämpfenden Sicomin Secrets (Einlage mit S-förmigen Schnitt), dem eigentlichen Antispike (schwarz) und einem kleinen Aramid-Pad (gelb), der auf der Unterseite einlegbar ist.
SSC Akcept Audio SSC-Pucks
Bild 1: SSC-Puck Unterseite mit Filzfuss (links) und Oberseite mit Gewindebuchse zur festen Verschraubung mit dem Geräteboden (rechts)
Bild 2: SSC-Puck komplett
Das String-Suspension-Concept ist schon über 10 Jahre alt und geht auf den verblichenen Lautsprecherhersteller IQ zurück. Die entkoppelnde Wirkung von verspannten Stahlseilen, die eine gewisse Dämpfungswirkung haben und gleichzeitig eine schnelle Schwingungsableitung erlauben, hat sich in der Praxis bewährt und ist in ähnlicher Form auch schon mehrfach kopiert worden. Bei den SSC-Pucks kommt anstelle von Stahlseilen ein Kunststoffgewebe zum Einsatz, das die Verbindung des oberen gewindetragenden Teils zur Veschraubung mit dem Geräteboden und dem filzbewährten eigentlichen Puck übernimmt. Das 4er Set kostet ca. 70 EUR.
Infinite Elemente Ceraballs
Die Ceraballs setzen voll auf eine schnelle Ableitung über eine Keramikkugel. Die Funktionsweise lässt sich in Ermangelung eigener Bilder alternativ auch schnell auf der Herstellerseite von Finite Elemente nachvollziehen. Das 3er Set kommt für nicht gerade günstige 135 EUR.
Alto-Extremo Lyd I Absorber
Bild 1: SSC-Puck Unterseite mit Filzfuss (links) und Oberseite mit Gewindebuchse zur festen Verschraubung mit dem Geräteboden (rechts)
Bild 2: SSC-Puck komplett
...Alto-Extremo. Edelstahl Korpus inklusiv Dämpfungsring und
Kugel aus Niro - also handelsüblichem V2A-Stahl, Messing Puck... Das aufwendig herzustellende 3er Set kostet denn auch happige 169 EUR.
...andere Untersteller des Herstellers unterscheiden sich zumeist durch andere Materialpaarungen. So kommen beim Puck und Korpus auch Aluminum und Kunstoff zum Einsatz. Die Kugel gibt es auch aus weicherer Bronze. Ich habe den umgekehrten Versuch mit einer extrem harten Kermaikkugel gemacht. Aber hierzu später mehr.
Pertinax
Bild 1 und 2: Pertinax Hohlzylinder
Pertinax oder Hartpapier ist ein Faserverbundwerkstoff aus Papier und einem Kunstharz. Das Material ist in Elektrik- und manchen Eisenwarenläden zu erwerben und dient oft als Isolator oder Träger für elektronische Bauteile. Da es aufgrund seiner Struktur und Materials ebenfalls eine ankoppelnde und zugleich leicht dämpfende Wirkung besitzt, erschienen mir Hörversuche nicht uninteressant. Zudem hatte ein kleiner Werkzeugladen gerade Hülsen in der passenden Grösse vorrätig. So hat es Pertinax ebenfalls in den Kreis der sich zu beweisenden Gerätefüsse geschafft. 4 Stück kosten ca. 6 EUR.
Schaumkeramik Giessfilter
Bild 1 bis 4: Schaumkeramikfilter mit durchgängigen Kanälen und amorpher Porösität
Durch die Highend 2007 bin ich neugierig auf Untersteller aus Schaumkeramik geworden. Leider waren auch auf Anfrage beim Hifi-Basen-Hersteller keine derartigen Gerätefüsse zu bekommen. An mangelnder klangfördernder Wirkung kann es indes nicht gelegen haben, soviel darf schon verraten werden. An der Preisgestaltung dieses Hifi-Zubehörs dann eventuell schon: Denn Giessfilter aus Schaumkeramik (Anwendungsgebiete sind nämlich neben dem Hifiuntersteller das Filtern von Stahlguss) gibt es je nach Material, Abmessung und Ausführung zwischen 2 und 12 EUR für gerätetaugliche 3 Stück - da ist Luft für einige x-tausend Prozent Marge... ...oder eben für Einsparpotenzial für den DIY´ler.
Im Bezug auf das spannenste Kapitel dieses Gerätefüsse-Berichts muss ich den interessierten Leser leider noch ein wenig auf die Folter spannen. Die Zwischenzeit kann jeder Neugierige gerne selber nutzen und insbesondere mit den günstigen Non-Hifi-Lösungen experimentieren. Über Emails mit entsprechenden Erfahrungen bei Anwendung an den eigenen Geräten würde ich mich wie immer sehr freuen. Vielleicht hat ja auch jemand schon positive Erfahrung mit gänzlich anderen Materialien oder Untersteller-Konstruktionen gemacht!?
Auf meinem Hifi-Rack und bei meinen Geräten waren die klanglichen Auswirkungen hochgradig interessamt, weil durchaus reproduzierbar und klar unterschiedlich.
Bild: Schaumkeramikfilter mit unterschiedlichen Lacken behandelt
Ein detaillierter Bericht folgt.
Vielleicht hat es der ein oder andere auch schon in der Presse oder auf der High End 2006 - Sonus Faber gesehen: Füsschen für LS-Kabel. Highend-Abzocke oder sinnvolles Zubehör?
Hier bald mehr.
Vorab Bilder vom archaischen Selbstversuch mit Rohr-Isolation aus dem Baumarkt...
Bild 1 und 2: In Scheiben geschnitten werde ich bald Abfallstücke für 299 EUR im 4er-Set (aber mit Klanglack behandelt, energetisiert und vom japanischen Grossmeister gesegnet) vertreiben...
Update oktober 2008:
Ein Hörbericht hat bis dato keine hohe Priorität, da man an die klangfördernde Wirkung sehr fest glauben muss...