Höreindrücke - Analog
CD, SACD oder gleich Analog?
Trotz immer neuer digitaler Medien, die zudem immer höhere Speicherkapazitäten und Datenraten erwarten lassen, stellt das audiophile Hören von Vinylscheiben nach wie vor eine feste Grösse in der Hifiwelt dar. In den letzten Jahren erlebt sowohl der Markt für vinyle "Software" als auch der analoger Geräte einen Boom, um dessen relative Zuwachsraten der Markt für digitale Musikwiedergabe diesen nur beneiden kann. Die absoluten Zahlen sprechen sicher eine andere Sprache. Aber neben dem allgemeinen Trend zum musizierenden, internetenden, fotografierenden, telefonierenden - oder irgendwie anders-lästigen - PDA oder Home-Entertainment-Equipment, wird stereophiles und auch analoges Hifi bei audiophilenen Musikhörern wieder bedeutsamer.
Ähnlich guten mechanischen Uhren bietet analoges Hifi etwas Langlebiges und Wertbeständiges, das die immer kurzlebigeren, im Kampf zwischen wenig-audiophilen Kopierschutzen und Datenkompressionen (und web-weiter Verbreitung) befindlichen Digitalformate nicht bieten können. Und zugegeben: Retro ist in!
Der unfaire Vergleich von Äpfel mit Birnen
In der Theorie wird viel geschrieben - über digitale und analoge Speicherung der Musik. Je nach Blickwinkel scheinen einmal die Probleme der Digitalisierung oder der theoretisch bessere Rauschabstand, Dynamikumfang oder Kanaltrennung zu überwiegen. Umgekehrt scheint einmal das analoge Mastering und die Abtastung limitierend oder aber die messbaren Fähigkeiten "moderner" Plattenspieler weit unterschätzt.
Da ich selber ausschliesslich mit digitaler Musikwiedergabe "aufgewachsen" bin und erst über den "Umweg High End" zur Schallplatte gefunden habe, fühle ich mich ebenfalls aufgerufen aus eigener Erfahrung über Unterschiede und Gemeinsamkeiten der beiden Medien zu schreiben. Schliesslich kann man herrlich auf dem Grat zwischen Fakten, Meinungen, Erlebnissen und Philosophien zur weiteren Verklärung beitragen. Hiermit also einen weiteres überflüssiges Editorial...
Bild 1: Kompletter High End Tempel.
Bild 2: Bergisch Gladbacher "Kochtopf".
Analogwiedergabe - A never ending Story
Obige Aussage trifft nicht nur auf die anhaltende Marktpräsenz der guten alten Vinylplayer zu, sondern auch auf das Auf- und Umrüsten des heimischen Equipments vieler Analogfreunde. Mit der Marktbelebung der jüngeren Vergangenheit wachsen auch wieder die Möglichkeiten den geliebten Scheibendreher mit neuen Tonabnehmern, Tonarmen, Netzteilen, Phonovorstufen etc. auf ein höheres Niveau zu hieven. Das Angebot an vermeintlichen Tuningmassnahmen für Plattenspieler - vom Nadelreinigungswässerchen über Tonarmverkabelung bis hin zur Plattentellerauflage - ist branchentypisch unerschöpflich. Geschäfte wittern viele der uns schon bekannten Hersteller und Händler, die weniger an audiophiler Klangwiedergabe interessiert sind, sondern eher nach dem Prinzipien des Das Highend-Dilemmas wirtschaften. So ist es für den audiophilen Verbraucher schwierig Scharlatanerie und Pressehype von wirklich sinnvollen Massnahmen zu unterscheiden. Erschwert wird dieser Umstand noch dadurch, dass zwar der Umsatz von Analogprodukten wieder kräftig steigt, der Handel aber nicht in entsprechendem Verhältnis seine Vorführ- und insbesondere Verleihmöglichkeiten anpasst. Dies ist zwar bedauerlich aber hinsichtlich der Empfindlichkeit der zumeist verschleissempfindlichen Produkte (Phonovorstufen einmal ausgenommen) zumindest teilweise verständlich.
Während der folgenden Kapitel möchte daher meinen kleinen Beitrag in Form von einigen Erfahrungsberichten leisten, um ein wenig Licht in den viel zu oft mystifizierten Analog-Dschungel zu bringen. Die meisten Erfahungen handeln naturgemäss von Versuchen des Upgrades meiner Hass-Liebe Transrotor Fat Bob S. Da dieses Masselaufwerk nicht zuletzt dank des massiven Werbeeinssatzes und geschönter Tests durch die einschlägigen Käseblätter eine weite Verbreitung in deutschen Musikzimmern findet, könnten die folgenden Berichte für einige Besitzer interessant sein.
Bild 1 und 2: Transrotor Fat Bob S nach audiophiler Kur. Im Bild 1 noch mit Original Spikes; im Bild 2 schon mit vorzuziehender Schaumkeramik.
Soviel vorab: Nicht nur die Verarbeitungsqualität ist in einigen Details enttäuschend, sondern auch die Klangqualität ist Out-of-the-Box bei weitem nicht auf dem durch die Presse suggeriertem Niveau. Das Gute: Mit einigen Kniffen und ein wenig zusätzlichen Aufwand lässt sich aus dem Aluklotz ein gut klingender Plattenspieler machen. Eine Übersicht aller Massnahmen findet sich im letzten Teil unter Transrotor Upgrades - Übersicht.
Weiterführende Links
Ein kurzer Bericht über die Vinyl-Fertigung auf Zeit online