Wenn die italienische Edelschmiede Sonus Faber die Überarbeitung ihres ehemaligen Topmodells (Vor-Stradivari-zeit) Homage Amati - die Amati Anniversario (Bild 1 und 2) - vorstellt, ist ein kurzer Soundcheck selbstverständlich Pflicht. Die erste augenfällige Änderung ist der neuen Hochtöner. Wie schon bei der der kleineren Cremona-Serie und dem neuen Spitzenmodell der dicken Stradivari (s.a. Messebericht - High End 2004 unter Sonus Faber und Van den Hul) kommt nun auch bei der Amati ein skandinavischer Ringradiator zum Einsatz. Zudem soll die betont grundtonstarke und warm klingende Amati in der aktuellen Version neutraler abgestimmt worden sein. Die Optik und das exquisite Finish blieben wie gehabt: Eine Skulptur wie ein schönes Instrument in einem Oberflächenqualität, die man am liebsten streicheln würde (wenn es nicht so hässliche Fingertapser hinterliesse).
Auch der Rest der Vorführanlage konnte sich eindeutig sehen lassen und wirkte wie das Who-is-Who der Bestenlisten unserer beliebten Hifi-Blättchen. Einzig der CD-Spieler von emmLabs (Bild 2) darf wohl eher als Insider-Tipp gelten. Einzig bei der beeindruckenden Vorführung von Eclipse war noch ein Gerät dieses kanadischen Studiogeräte-Herstellers im Einsatz. Vor- und Endstufe kamen prominent, aber auch gut von Mark & Levinson. Als Plattenspieler konnte das Topmodell von Clearaudio an eigener Phonovorstufe Balance Reference eingesetzt werden. Im Bild 1 ist der jüngste Tuning-Gag der diesjährigen Highend zu sehen: Entkopplungsfüsschen für schwere Lautsprecher- und Netzkabel. Ein Vertriebler gab den Tipp, anstelle highendig bepreistem Zubehör einmal Schaumstoffringe auszuprobieren. Gesagt getan: Für 2 EUR im Baumarkt einen Meter Rohrisolierung gekauft und mit kleinen Wurstscheibchen mein Black & White LS1202 vom Laminatboden entkoppelt. Ob das klanglich auch etwas bewirkt, oder in die Voodoo-Schublade zu schieben ist, habe ich mittlerweile im Selbstversucht getestet. Das Ergebnis gibt es unter Höreindrücke - Zubehör - Basen und Füsse nachzulesen.
Zurück zur Top-Highend-Anlage mit der schönen Amati Anniversario, die mit Musikstücken von CD nun auch zeigen musste, ob sie auch schön klingt. Das tat sie. Die Musik von Dean Peer erklang fein aufgelöst, sauber räumlich gestaffelt, nun tatsächlich weniger warm abgestimmt und mit einer schon fast brutalen Grobdynamik ausgestattet. Die hätte ich von der feinen Italienerin so nicht erwartet. Letztlich ist dies auch der einzig anzumerkende Kritikpunkt am Lautsprecher: Selbst in dem grossen Hörraum, der zudem noch mit FAST-Absorbern ausgestattet war, zeigten sich bei höheren Pegeln lästige Dröhneffekte und der Tieftonbereich wirkte ein wenig zu füllig abgestimmt.
Wer dennoch mit ihr liebäugelt und die grundtonstarke Abstimmung in seinem Hörraum in den Griff zu bekommen glaubt, sollte sich dennoch einmal diesen Pioneer-Lautsprecher anhören. Zum deutlich günstigerem Kurs erhält man hier zwar die weniger hübsche und prestigeträchtige Box, klanglich konnte diese mich aber weitaus mehr überzeugen.