Höreindrücke - Analog
Schieferbasis
"Da mit meinem Selbstbauprojekt Hifi-Rack bereits ein stabiler und resonanzunempfindlicher Stellplatz für meinen Transrotor vorhanden war, sollte die Schieferbasis eher als optisch ansprechender Unterbau dienen. Dass ich mit dieser letztlich eine der preisgünstigsten und DIE effektivste Klangoptimierungsmassnahme meiner gesamten Kette erzielen sollte, hat mich höchst positiv überrascht."
Obige Aussage habe ich an dieser Stelle im Juni 2006 veröffentlicht. Sie ist nach wie vor richtig - bis auf das ich mittlerweile das Motornetzteil - Dr. Fuss auf Platz 1 der Bestenliste für den Transrotor setzen würde. Durch den Erfolg dieser Massnahme angespornt und durch die langsam reifende, aber zur Gewissheit werden Erkenntnis, dass der Nahezu-100-Prozent-Alu-Transrotor resonanztechnisch nicht unbedingt optimal ist, sind mittlerweile etliche andere Tweaks an meinem Fat Bob S hinzugekommen. Im folgenden Kapitel Tellerauflage aus Schiefer gehe ich näher auf die Gründe ein, warum ich den Basis Fat Bob S für ein eher suboptimales (bin vorsichtig geworden) Masselaufwerk halte. Von Transrotor selber gibt es by-the-way auch ein Laufwerk, dass sich die positiven Eigenschaften des Schiefers gegenüber den eher Ungeeigneten des Aluminiums zu Nutze macht - namentlich La Roccia (s.a. High End 2005 - Transrotor). Ganz ähnlich ist das fruchtig-schöne Selbstbau-Laufwerk von Christian "krishu" Wölfel aufgebaut. Wem der La Roccia zu teuer (wie immer wenig nachvollziehbare und sehr selbstbewusste Preisgestaltung im Hause Transrotor) und der Nachbau Christians Laufwerk zu aufwendig ist; oder einfach einen Fat Bob S gekauft hat (soll ja noch mehr Dumme als mich geben), dem kann ich folgenden Tweak nur wärmstens an Herz legen.
Einfach beim Steinmetz oder Grabsteinmacher um die Ecke eine Schieferplatte möglichst grosser Stärke (hier gilt: viel hilft viel) ordern. In meinem Fall habe ich eine 30mm starke Platte mit den Massen 400 x 500 mm erstanden. Wer den Ausbau auf mehrere Motoren oder auf überlange Tonarme plant, sollte noch ein paar Zentimeter hinzu geben. Aus optischen Gründen habe ich mich für die natürlich gebrochene Oberfläche entschieden. Wenn man eine freistehende Tonarmbasis aufzustellen hat - wie bei meinem Tonarm - The Unswayed - sollte man eher eine geschliffene Oberfläche wählen. Kostenpunkt: Nicht mehr als 50 Euro.
Der Aufbau ist einfach. Die Schieferplatte mit Steinöl einreiben; zum Ausgleich von Unebenheiten und um die Unterlage nicht zu verkratzen, Möbelgleiter aus Filz oder Moosgummi drunter kleben; auf das Rack wuchten (an dieser Stelle wäre schon ein "ins Wasser stellen" der Platte über Unterlegscheiben o.ä. möglich) und den dicken Bob wieder aufbauen. Fertig.
Eine weitere sinnvolle Ausbau-Möglichkeit dieser Beruhigungs-Massnahme ist das Unterlegen von handelsüblicher Luftpolsterfolie unter die Schieferbasis. Einfach eine etwas kleinere Fläche als die der Schieferbasis ausschneiden - keine Bläschen zerdrücken, auch wenns Spass macht - in Position legen und die Schieferbasis vorsichtig und vollflächig absenken. Wenn es dabei nicht Plopp-Plopp macht, sind alle Luftkammern ganz geblieben und können ihre zusätzliche, vom Untergrund entkoppelnde Wirkung tun. Dieser Tipp stammt von einem Leser meiner Seite, bei dem ich mich hier nochmals bedanken möchte.
Höreindrücke
Der Effekt hängt natürlich von der Stellfläche des Laufwerks ab. Trotz meines sehr massiven und in sich schon bedämften Racks tat sich allerdings Einiges. Der Effekt ähnelt dem auch unter Tellerauflage aus Schiefer beschriebenen. Was ist in Anbetracht der sehr ähnlichen Wirkungsweise auch nicht weiter verwunderlich. Das Klangbild baut sich vor einem deutlich ruhigeren, schwärzeren Hintergrund auf. Die Musik swingt mehr, wirkt rythmischer, hat einen stabileren Tiefton und offenbart weitaus mehr Details, die bisher (durch vagabundierende) Resonanzen überdeckt worden sind.
Im Gegensatz zur Tellerauflage die vor allem den Abtastvorgang direkt beruhigt, wirkt die Schieferbasis eher bezüglich der über Trittschall eingeleiteten Schwingungen in das Laufwerk. Ein weiterer angenehmer Effekt ist, dass die Wiedergabe nun auch bei hohen Pegeln stabil bleibt. Hatte ich vorher oft das Gefühl, dass die Wiedergabe bei steigenden Pegeln grobkörniger und komprimierter wird, bleibt sie nun bis hin zu Orignalpegeln weitgehend stabil. Nicht dass man nun ständig die Nachbarschaft beschallen müsste, die unangestrengte Art auch höhere Pegel und Dynamiksprünge unkomprimiert wiedergeben zu können, weiss man aber schnell zu schätzen.
Alles in allem eine runde (rechteckige) Sache, die man auch angesichts des geringen finanziellen Einsatzes nur empfehlen kann. Nur noch einmal zur richtigen Einordnung der Verhältnismässigkeiten: KEINE andere Tuningmassnahme, ob Geräte-Füsse, LS- oder NF-Kabel oder der bunte Strauss an Zauber-Zubehör hatte bisher eine derart positive Auswirkung auf die Wiedergabequalität meiner Kette. Der Unterschied zwischen Mit-und-Ohne-Schieferbasis liegt auf dem Niveau zwischen einem Einsteiger-Gerät und einem zigfach teurerem Highend-Boliden.
Ausblick
In der Zwischenzeit haben mich bereits einige Anfragen zu Bezugsquellen von Schieferplatten erreicht - s.a. Links - Selbstbau - Nützliches. Besonders freue ich mich über postive Erfahrungsberichte oder das Zusenden von Fotos der eigenen Umsetzung zur Stellflächen-Beruhigung von Plattenspielern. Bitte schickt mir weiterhin Bilder Eurer Laufwerke. Wer mir seine Erlaubnis ausspricht, dessen Laufwerk könnte ich zudem hier in einen kleinen Galerie veröffentlichen.
Das Unterlegen von Luftpolsterfolie ist natürlich vergleichsweise archaisch. Deutlich professioneller, wie sicher auch wirkungsvoller sind echte Luftlager, wie beispielsweise die für den Hifi-Bereich geeigneten von Fabreeka. Hier liegen Aufwand und Kosten natürlich auch auf einem ganz anderen Niveau. Allerdings köcheln schon wieder ein paar Ideen in meiner Hifi-Küche - mal sehen ob sich der Luftpolster-Effekt nicht noch ausbauen lässt.
Eine weitere signifikante Schwachstelle der grossen Klingel "Fetter Bob S" ist auch mit diesem Tweak noch nicht behoben: Die drei über Gewindestängchen höhenverstellbaren Alu-Spikes zur Ausnivellierung des Laufwerks. Leider muss ich aufgrund eines unebenen Bodens von dieser Höhenverstellung reichlich Gebrauch machen. Eindenk der Effekte duch die Schieferbasis und der Tellerauflage aus Schiefer wird hier sicher noch einiges an Klangpotenzial verschenkt. Auch diesbezüglich liegen Konzepte in der Schublade. Sollte einer davon einmal umgesetzt werden und sich auszahlen, werde ich auch diesen natürlich nicht vorenthalten.