Immer wieder habe ich es in den letzten Jahren beklagt, dass wenig gutes Einstiegs-Hifi den Weg auf die High End gefunden hat. So stellte die anerkannt gute britische Marke Arcam zwar schon einmal ihre Geräte zur Schau, eine Vorführung gab es aber in der Vergangenheit nicht. Bis zu dieser High End...
Bild: Arcam Anlage im Maximalausbau an Lautsprechern von Audiovector
Im Laufe der letzten Jahre wurde, nicht zuletzt durch die Fertigungsverlagerungen nach China, das Angebot an gutem Bezahl-Hifi immer grösser. So heisst es für die aus dem Heimkino-Entwachsenen längst nicht mehr nur: NAD für den kleinen Geldbeutel und Arcam für Aufsteiger mit Ambitionen nach Highend-Auflösung. Mittlerweile tummeln sich immer mehr Marken in dem von der Branche wieder entdeckten Mittelklasse-Markt. So finden sich neben Newcomern wie Music Hall (auf der High End 2006 oder in meinen Höreindrücke - digital) auch alte Grössen wie beispielsweise Pioneer (High End 2007 - Neues_13) auf dem scheinbar wieder lukrativem Markt.
Eventuell war das auch mit ein Grund dafür, dass der Vertrieb Bridgeaudio nicht, wie oft in den vergangenen Jahren, mit liebevoll aufgebauten Ketten aus Arcam Einsteiger-Geräten und günstigen Acoustic Energy Kompaktlautsprechern punkten wollte - der mit Sparsinn und Augenmass aufgebauten Einsteiger-Anlagen ist man mit der Vorführanlage (Bild oben) so auch weit entschwunden. So muss man sich der neuen günstigen Konkurrenz nicht mehr stellen - ob die Kette; bestehend aus DVD-Spieler, Vorstufe und sechs(!) Endstufen, die (wahrscheinlich im Multi-Amping-Betrieb) die Lautsprecher von Audiovector antrieben; aber auch höheren Erwartungen gerecht werden konnten, musste die Vorführung zeigen.
Die gewonnen Eindrücke mit der Manger-Test-CD waren allerdings durchweg positiv.
Die Präsentation geling durchweg angenehm, tonal ausgeglichen und luftig. Effekte an den Frequenzenden, die zwar kurzfristig beeindrucken können, aber auf Dauer dann doch nur nerven, waren hier also nicht zu hören. Gepflegte Langeweile war hier aber auch nicht Programm. Der saubere Grundton gab gerade Stimmen eine realistische Körperhaftigkeit und ein Saxophon erklang ebenfalls voll und dynamisch. Die räumlichen Darstellung geriet - passend zum Gesamteindruck - ebenfalls nicht ausuferend breit oder tief, dafür aber sauber aufgeräumt und präzise. Bei den poppigeren Stücken konnte die Kette zudem mit einem trockenen und konturierten Bass weiteren Punkte sammeln.
Tatsächlich mehr als einfach nur bezahlbares Einstiegs-Hifi!