Als einen der ersten Hörcontainer besuchte ich den von Music Hall Audio und Phonar. Für den weiteren Verlauf des Messetages erwies sich dies als zufälliger Glücksfall. So mussten hiernach die meist weitaus teureren Anlagen anderer Vorführer erst einmal zeigen, dass sie über dem hier vorgelegtem Klangniveau spielen konnten. In highfidelen Einzeldisziplinen wie maximale Obertonauflösung, Tiefstbass etc. können zigfach teurere Komponenten vielleicht hier und da noch mehr, aber das Gesamtklangbild war in sich schlüssig und hoch musikalisch. Aber der Reihe nach:
Während der Vorführung spielte Phonars Topmodell Credo S100 betrieben am Music Hall Stereoreceiver Maven und den CD-Player CD25.2. Der CD-Player (unten im Bild) ist angesichts des Verkaufspreises von ca. 550 EUR überraschend hochwertig - in technischer und klanglicher Sicht. Ist man heute selbst in der 1.000 EUR-Klasse und darüber Billiggehäuse, kleine Netzteile, PC-DVD-ROMs und abgespeckte Platinen gewöhnt(schliesslich muss Abstand zu noch teureren Modellen gehalten werden), zeigt der Music Hall eine dicke Alufront, gute Verarbeitung und ein Innenleben wie man es in manchem 2.000 EUR Player findet. Die Fertigung in Fernost machts möglich. Diese nutzt das Gros der Konkurrenz auch. Die reichen den Kostenvorteil aber meist nicht an die Kunden durch. Warum auch? Will man in der Fachpresse in die Topklasse der Bestenlisten, muss das Gerät auch so viel kosten, wie die sich dort befindenen Mitbewerber. Ansonsten geriete dort die fein säuberlich herausgearbeitete Markenhierarchie durcheinander - aber das ist ein anderes Thema und schon unter Das Highend-Dilemma beschrieben. Zurück zur Kette: Als Verstärker fungierte nicht der passende a25.2 (im Bild das unterste Gerät des Stapels) der ebenfalls zum fairen Tarif von ca. 600 EUR zu haben wäre, sondern schon genannter Receiver Maven (in der mittleren Ebene des Racks). Der steht mit schon happigeren 1.500 US-Dollar in den Preislisten. Neben einem Radiotuner erhält man allerdings noch einen hochwertigen DA-Wandler und eine doppelt so starke Verstärkerstufe mit 2mal 100 Watt. Wie mir ein Bekannter berichtete sorgte der Maven im Vergleich zum kleineren a25.2 an der Credo S100 für deutlich mehr Druck in den unteren Lagen und ein besseres Auflösungsvermögen. Für diesen Vergleich hatte ich leider keine Zeit, würde allerdings auch von einem entsprechendem Unterschied ausgehen. Die hervorragende Phonar Credo S100 schliesslich ist für mich eine alte Bekannte aus dem Hörraum meines Lieblingshändlers und von der High End 2004. Der entsprechende Kurzbericht von der High End 2004 ist unter Berendsen und Phonar nachzulesen.
Gehört habe ich Stücke aus der sehr gut aufgenommenen CD "Hotels & Dreamers" von Allan Taylor. Die Music Hall Geräte zeichneten im Zusammenspiel mit den Credos die räumliche Staffelung der Instrumente exakt nach und liessen zwischen den Instrumenten und der Stimme Taylors genug Luft. Der gesamte Auflösungsvermögen war gut bis sehr gut und ist nur von höchstwertigen Komponenten aus ganz anderen Preisligen zu übertreffen. Als direktes Manko fielen diese nicht maximal ausgereizte Analytik allerdings nicht auf, so stimmig, natürlich und angenehm erklang die Musik. Besonders gut gefiel mir die realistische Stimmwiedergabe, so dass Allan Taylor bei geschlossenen Augen förmlich vor einem hätte stehen können. Hinsichtlich maximaler Grobdynamik geht anderswo sicher auch noch etwas mehr - aber Moment, hier spielte nicht die absolute Topliga zum Preis eines Sportwagens, sondern ein 500 EUR CD-Spieler mit einem 1.500 EUR Receiver. Das war auch die eigentliche Überraschung: Zum Hifi-Preis gibts hier echtes Highend.
Jeder der sein Geld eventuell in 5.1 bis 9.1 Kanäle investieren will, oder sich bezahlbares Hifi bei den Renomme-Marken NAD, Rotel, Marantz etc. zulegen möchte, sollte sich diese Kette einmal anhören. Die Entscheidung dürfte dann leicht fallen.