Auf den vorgestellten Lautsprecher von Audio Int`l war ich bereits schon lange im Vorfeld gespannt. So wurde dieses ungewöhnliche Konzept doch schon in einer Selbstbau-Zeitschrift Hobby Hifi sehr positiv vorgestellt. Die angeschlossene und sorgfältig ausgewählte Kette bestand erfrischenderweise nicht aus dem üblichen, namenhaften und chromblitzenden Highend, sondern aus aus einem SAE-CD-Player, MSB-Elektronik und einem VPI-Vinyldreher.
Die Klangpräsentation empfand ich ein wenig nüchtern - was am Ende eines langen Messetages voller spektakulärer, hochpegeliger und z.T. schriller Hörproben nicht unbedingt ein schlechtes Zeichen sein muss. Eine genauere Beurteilung traue ich mir aufgrund dessen auch nicht zu. Positiv aufgefallen ist mir zumindest ein über den gesamten Frequenzbereich stimmiges Klangbild, was bei Verwendung eines AMT´s (Air Motion Transformer) als Hoch(Mittel-)töner nicht selbstverständlich ist. Insbesondere der große "Original-"AMT des verstorbenen Dr. Heil fiel in der Vergangenheit häufig dadurch auf, dass er mit seiner besonders verzerrungsarmen, hochauflösenden und bis in hohe Pegel unkomprimierten Spielweise dem verwendeten Tieftönern "davonlief". Der AMT war quasi zu gut für eine Kombination mit anderen Chassis, die er allerdings unter 1000 Hz benötigt. Mittlerweile wurden große Konustreiber auch immer leichter, steifer, damit verfärbungsärmer und verfügen über stärkere und effizientere Antriebe. Eine Lautsprecherkonzept unter Verwendung eines AMT´s bietet sich somit mehr denn je an. Da das Patent mittlerweile ausgelaufen ist, finden sich auch wieder vermehrt AMT´s (besonders als Hochtöner) in modernen Lautsprecherkreationen. Als Beispiele können Elac, Adam Audio, Precide SA und diverse Projekte unter Verwendung der neuen kleinen AMT´s von Eton oder Mundorf gelten. Bei Audio Int´l wurde allerdings der "alte" AMT von ESS verwendet und im Tief-Mitteltonbereich um ein speziell für diese Kreation angepasste Magnesium-Chassis der dänischen Edelmarke Excel von Seas ergänzt. Auf dieses Chassis treffen all die oben beschriebenen positiven Eigenschaften von modernen 17er-Treiber zu. Für die ausgezeichnete Kooperation sind aber sicher nicht nur die beiden Ausnahmewandler (die Excel-Chassis fand man z.B. auch bei Fischer & Fischer wieder) verantwortlich, sondern auch das clevere Konzept mit dem diese zusammenspielen. Wer genaueres erfahren möchte, kann das z.B. in der Hobby Hifi 5/2002 nachlesen. Soviel sei gesagt: Ein breiter Frequenzüberschneidungsbereich, ein Weiche mit flacher Flankensteilheit und ein Filternetzwerk, dass besonders auf zeitrichtige Abstrahlung aller Frequenzbereiche abgestimmt ist, haben Anteil an dem bemerkenswerten Ergebnis. Die Sprungantwort (zeitgleicher Impuls aller Chassis) und das Wasserfalldiagramm (Ausschwingverhalten und Membranresonanzen) sind so auch nahezu perfekt.
Jetzt noch eine kleinere wohnraumfreundlichere Version mit moderner Optik und ein Testsieg in der Fachpresse, dann würde es ein Renner werden.