Ich muss vorweg zugeben: Nach der Vorführung des Taurus Highend Vertriebs auf der High End 2004, bin ich bekennender Fan der Magneplanar Flächenstrahler ("Maggies"). Jeder sollte zumindest einmal diese schlackenfreie und im wahrsten Sinne gehäusefreie Musikwiedergabe gehört haben. Zugunsten von höherer Tiefbass- und Pegelfestigkeit kombinieren die direkten Konkurrenten Ihre Flächenstrahler mit konventionellen Hubkolbenstrahlern im Bassbereich. Dieser "hinkt" dann, samt Auswirkungen auf den gesamten Grundtonbereich, den restlichen Frequenzen hinterher. Eine inhomogene Wiedergabe ist zwangsläufig die Folge. Die Maggies indes bieten ein bruchloses Klangbild mit einem sauber und wohl konturiert im Raum stehenden Bass - so muss das klingen und nicht nach Kiste!
In 2004 hatte mich das sehr große und auch teurere Topmodell 20.1. an den ebenfalls nicht ganz günstigen amerikanischen Jeff Rowland Geräten überzeugt. Die lebensgroße Darstellung von Chris Jones (den ich schon live erleben durfte) mitsamt seiner Gitarre, ist mir - wie das Konzert - heute noch im Ohr. Jetzt musste das ungleich kleinere Schwestermodell 1.6SE über die sehr guten Cardas Kabel an einer vergleichsweise günstigen Kette des norwegischen Herstellers Hegel (s. Bild) zeigen, ob sie mich auch für sich einnehmen konnte.
Und sie tat es!
Unabhängig vom Elektronik- und Budget-Einsatz ist diese Anlage für mich eine der wenigen echten Highlights dieser High End. Wie schon die größeren Modelle, erzeugte auch die 1.6SE ein besonders luftiges, lebendiges, fein aufgelöstes und livehaftiges Klangbild und ist damit prädestiniert für die Wiedergabe von Akustikaufnahmen. Klassik habe ich nicht gehört. Der ggü. Jazz oder Blues höhere Dynamikumfang und die größere Besetzung könnte evtl. mein Urteil noch einmal einschränken - ich persönlich höre allerings wenig Klassik. Und so war ich auch sehr positiv von der Basstüchtigkeit überrascht. Nicht nur schnell und konturiert, sonder auch substanzreich, tief reichend und pegelfest zeigten sich die tiefen Töne. Bei soviel unerwartetem Druck mochte man fast den viel zitierten Subwoofer suchen. Aber wir erinnern uns: Der könnte unmöglich so locker und schnell spielen.
Diese vergleichsweise preisgünstige Kette (ggü. den Vorjahren wurde zudem der Paarpreis der 1.6SE von 3500 auf unter 2500 EUR gesenkt - Dollar sei Dank), müsste eigentlich so manchem sündteuren sog. Highend-Equipment die Schamesröte ins Gesicht treiben. Glücklich diejenigen, die die notwendige Stellfläche für 2 Maggies haben und noch Lautsprecher benötigen - aber der Trend geht dieses Jahr ohnehin zur 2. oder 3. Anlage, oder!?
Ergänzung: An meinem 2. Besuchstag habe ich mit "frischem" Gehör und anderer Software nochmals die Maggies angehört. Auch um eine "Referenz" für andere Systeme im Ohr zu haben. Bei zugegebenermaßen nicht wohnraumtauglichen Pegeln erschienen mir nun insbesondere Frauenstimmen ein wenig drückend und stressend. Die Musik wirkte bei komplexen Passagen leicht komprimiert. Dies mag sicher auch (oder im besonderen) an der Hegel-Elektronik liegen, die eher ins Helle und Analytische tendiert. So versicherte mir der Vertrieb auch sogleich, dass sich dieser Eindruck mit neutraler oder wärmer spielender Elektronik legen würde. Ich würde allerdings auch keine weichzeichnenden oder "verrundenen" Geräte vor die Maggies hängen. Dies würde sicher die einzigartige Transparenz und Luftigkeit einschränken.
Nicht umsonst kombinierte man auf der CES 2003/2002 (?) in Las Vegas die große Maggie 20.1 mit einer Gamut-Anlage (leider nicht auf der High End vertreten), die ihrerseits Auflösung und Lebendigkeit mit Klangfarbenreichtum und Stressarmut ohne jegliche Härte kombiniert. Diese Kette wurde so auch häufig DAS Highlight bzw. als die "Killer-Anlage" der CES beschrieben - ich hätte es anders ausgedrückt, kann mir aber gut vorstellen was gemeint war.