Die aufgebaute Anlage der Wiener Lautsprecher Manufaktur hat mich ähnlich - wenn nicht noch nachhaltiger - beeindruckt wie die zuvor beschriebene von Mal Valve.
Die musikalische Darbietung war genauso überzeugend. Aber in der Konsequenz und Liebe zum Detail wie diese Anlage aufgebaut wurde, übertrifft sie nahezu alle Highend-Vertriebe, die grösstenteils einfach Ihre Topmodelle aneinander gehängt hatten. Auf dem 1. Bild kann man den Aufwand erahnen: Als Quelle fungierte ein französischer Multiplayer oder ein aufwändig entzerrter (E.A.R.) und vorverstärkter (Manley) Vinyldreher. Nach dem eigentlichen Vorverstärker geht es in die aktive und einstellbare "Weiche" (2. Bild), danach über die Röhren-Monoendstufen einzeln an die Chassis der Lautsprecher und den Subwoofer (hinten im 1. Bild). Die Lautsprecher sind demnach komplett aktiviert. Kundenfreundlich ist, dass man mit einer passiven Version beginnen und diese dann nachträglich aktivieren sowie um den Subwoofer ergänzen kann. Dies ist schon aufgrund der notwendigen Anzahl an Endstufen kostenintensiv und ließ zudem auf der Messe den viel zu kleinen Hörraum auch ordentlich aufheizen. Ein wenig anachronistisch wirkt das Sony-Tonband.
Akustische Musik wurde klangfarbenreich, sehr schön plastisch und räumlich wiedergegeben. Einzig der Tiefton wirkte hinsichtlich Schnelligkeit und Kontur ein wenig träger als der Rest des Spektrums während die Musik vom Tonband kam. Mit dem Umstieg auf CD (der auf der Messe allgegenwärtigen und sehr guten Manger-Test-CD - nur Manger selber war leider nicht vertreten) besserte sich auch die Tieftonwiedergabe. Auch kritische Passagen der Test-CD wurden korrekt und beschwingt lässig wiedergegeben. Aber erst mit Vinyl ging so richtig die Sonne auf. Eine zugegebenermaßen spektakuläre Scheibe aus den 1960er zeigte dann auch, dass mit der richtigen Software auch der Tiefton sauber, mit Attacke und staubtrocken kommen kann. Auf der letzten Sitzreihe in der kleinen "Messekiste" war es trotzdessen ein wenig zu viel des Guten. Dank der vollständigen Aktivierung und des separaten Subwoofers sollte eine Wohnraumanpassung in der Praxis kein Problem sein. Häufig wird der ebenfalls verfügbare kleinere Subwoofer genügen. Verzichten sollte, derjenige der es sich leisten kann indes nicht auf die tieffrequente Unterstützung. Der Subwoofer ergänzt auch hier das Klangbild um das "Quentchen" Fundament, Authenzität und damit auch den so oft beschriebenen räumlichen Eindruck. Dies war dank des möglichen Zu- oder Abschaltens des Subwoofers über die aktive Weiche leicht zu demonstrieren.
Erwähnenswert sind noch die NAT-Röhrenverstärker (z.B. verwendete Mono-Endstufen), die blitzsauber aufgebaut sind und zudem mit ebenso sinnvollen wie edlen Bauteilen bestückt sind (s. Vollverstärker auf 3. Bild in Doppel-Mono- Bauweise). Auch für diese Geräte und Lautsprecher ist mir leider kein Münchner Händler bekannt.