Derzeit in deutschen Presseblättchen mit nur einem Test gesegnet und damit hier eher unbekannt, demonstrierte Time Domain Audio das Topmodell seiner Eclipse Lautsprecher - die TD712z (Bild 1 und 2). Wie deren Homepage zeigt, bietet das Unternehmen schon seit längerem neben dem highfidelen Topmodell etliche (noch) kleinere Lautsprecher und Subwoofer für Heimkino-Konfigurationen an. Dies erklärt auch die Anwesenheit des niederiger positionieren TD712z als Center und den Flachbildschirm im Bild 1.
Gemeinsam ist allen Eclipse Lautsprecher der Aufbau als Breitband-Lautsprecher mit nur einem Chassis, aber ohne die andernorts dann häufig zu sehende Hornunterstützung für mehr Pegel im Tieftonbereich. Trotzdem erzielt die TD712z mit ihrem 12er Chassis, das auf das tropfenförmige kleine Bassreflex-Gehäuse spielt, mit 45Hz eine erstaunlich tiefe untere Grenzfrequenz. Ein Subwoofer wäre angeblich überflüssig. Die Physik lässt sich aber nicht überlisten. Auch wenn aufgrund des geringen Wirkungsgrades kräftige Verstärker zum Einsatz kommen, stehen wohl kaum Urgewalten im Frequenzkeller zu erwarten. So verwundert es nicht, dass für den Fall der Fälle auch noch ein eigener, sehr grosser Aktiv-Subwoofer (ohne Bild) zur Verfügung stand.
Auch die vorgeschaltete Elektronik konnte sich sehen lassen und ist wohl sehr bewusst ausgewählt worden, so gilt es doch bei dem Lautsprecherkonzept die Möglichkeiten zu einer besonders guten räumlichen und zeitrichtigen Wiedergabe herauszustellen - schliesslich nennt man sich Time Domain Audio. So wurde der ohnehin hochwertige Teac Esoteric Spieler noch um eine externe Clock (Bild 1: zweite Alu-Kiste unter dem CD-Spieler) ergänzt. Der Vorverstärker kam vom kanadischen Unternehmen emmLabs, das vorwiegend Studio-Elektronik entwickelt. Dieses Gerät mutet ohne jegliche Bedienmöglichkeiten am Gehäuse eher wie eine Endstufe an (Bild 1: Gerät mit Alufront unter dem Fernseher), wird über eine externe Kontrolleinheit bedient und kann bis zu 6 Kanäle verarbeiten. Die champagnerfarbene Endstufe kommt von einem mir unbekannten Hersteller aus der Schweiz.
Den ersten klanglichen Eindruck gewann ich mit der ultradynamischen Einspielung von Hugh Masekelas "Stimela" von einer SACD und noch ohne Einsatz des Subwoofers.
Wow! Ich hatte ja mit einem guten Timing und einer genauen räumlichen Wiedergabe gerechnet; aber diese superbe Räumlichkeit, dieses mitreissende Timing und die nahezu holografische Raumabbildung hat mich einfach mitgerissen. Die gleiche Einspielung an der Presse-gepushten Super-Anlage von Soulution mit dcs SACD-Spieler und Eventus Audio Lautsprecher war diesbezüglich dirket fade und unmusikalisch - nur um eine Einordnung hinsichtlich dieser speziellen Qualitäten zu geben. Was mich zudem erstaunte, dass man subjektiv keine tonalen Fehler warnahm, obwohl der Frequenzgang sicher alles andere als linealglatt verläuft. Auch der mögliche maximale Pegel, die Grenzdynamik und die Tiefbass(jawohl)-Fähigkeiten waren weit besser als ich dem Konzept zugetraut hätte. Die tiefsten Register und damit die empfundene Autorität der Wiedergabe war natürlich eingeschränkt - grosse 3-Wege-Lautsprecher können selbstverständlich diesbezüglich mehr - aber für kleine Räume ist Gebotene sicher schon ausreichend.
Wie klang es dann mit dem monströsen Subwoofer? Genauso gut, nur eine Oktave tiefer. Was Masekela und seinen Drummern nun den authentischen Druck und Tiefgang gab. That´s it! Perfekt eingebunden, unauffällig, schnell und damit das zeitpräzise Einwegkonzept nicht konterkarierend. So muss ein Sub sein. Das gleiche Bild (ähem, Ton) ergab sich bei Yuri Honings Version von Stings "Walking on The Moon". Hier zeigte sich zudem ein sehr luftig und plastisch abgebildetes Saxophon, das für meinen Geschmack maximal ein wenig zu hell und kühl klang. Bei der Live-Aufnahme eines Mädchen-Chors, die der höfliche Vorführer gerne präsentierte, zeigte sich nochmals deutlich die exzellente räumliche Ortung. Hier bewahrheitete sich endlich einmal die oft zu Unrecht gebrauchte Aussage, man könne mit geschlossenen Augen einzelne Stimmen klar heraushören und lokal genau orten. Very impressive!
Diese Vorführung war wirklich ein Muss, um zu zeigen was heute hinsichtlich Spielfreude, Dynamik, Timing und Räumlichkeit möglich ist. Die Eclipse TD712z ist sicher nicht der neutralste Lautsprecher, aber einer von der Sorte, die einen für gewöhnliche Mehrwege-Konzepte verderben kann, wenn man sich einmal auf dessen aussergewöhnliche Fähigkeiten eingelassen hat.
PS: Einzig an die zyklopenhafte Optik könnte ich mich nur schwer gewöhnenen. Da sie mit geschlossenen Augen auch akustisch verschwinden, da das Klangbild nun wirklich überhaupt nicht an den Lautsprechern haftet, muss man dieses Problem eben auf diese Weise lösen.