Eher duch Zufall bin ich in den Raum von Nordost Nordost gestolpert - sind mir die zwar guten aber viel zu teuren Kabel doch gut bekannt. Tipp am Rande: Ähnlich gute Verbinder zum Selbermachen gabs von Holer Barske in der Klang+Ton 03/2006, von Manuel Löffler auf seiner Klang-Projekt-Seite oder demnächst auch bauf meiner Seite unter Selbstbau - Silberflachbandkabel. Die guten Geräte von Exposure (Bild 1) alleine hätten mich ebenfalls nicht zu einer Hörsitzung locken können. Die mir unbekannten und meines Wissens nach in Deutschland noch nicht erhältlichen Lautsprecher von eben by Raidho (Bild 1 und 2) hatten mein Interesse geweckt. Versprechen doch gut gemachte 2-Wege-Lautsprecher mit nicht zu grossen Tief-Mitteltontreibern und Flächenstrahler als Hochtöner ein hochaufgelöstes und dynamisches Klangbild frei von Verzerrungen.
Neben den besonderen Eigenschaften der eben x-Centric , wie besonders stabile Gehäusekonstruktion, schnellen 15er Treibern, zeitoptimierten flachen Filtern und Null-Resonanz-Flächenstrahler, wollte mich der Vertrieb viel lieber auf das Nordost-Powermodul(?) - unten im Bild 1 - aufmerksam machen. Das Wort Netzfilter oder Power-Conditioner o.ä. durfte ich nicht in den Mund nehmen, handelt es sich bei dem Nordost-Kästchen doch um etwas völlig anderes. Um was genau und dessen Wirkungsweise liess man mich dann trotzdem im Unklaren. Lediglich die Aussage, dass es parallel zur Netzleitung arbeitet und trotzdem Störungen aus dem Netzstrom tilgen soll, war dem netten Vertriebler zu entlocken. Die Hifi-Voodoo-Glocken schrillten natürlich sofort, wird doch gerade im Highend-Bereich mit entsprechenden nicht nachprüfbaren Aussagen viel fauler und masslos überteuerter Zauber verkauft. Zur klanglichen Wirkung kann ich aufgrund der Messevorführung nichts sagen, so war das Kästchen zwar im Betrieb, wurde aber zu Vergleichszwecken nicht abgeklemmt - naja!
Auch das erste Musikstück von Jennifer Warnes hinterliess bei mir einen zwiespältigen Eindruck. Zwar ging es sehr dynamisch und hochauflösend zur Sache, aber gerade die Stimme von der Warnes bin ich weniger hell, heiser und hallig (evtl. Raumeinfluss) gewohnt. Hatte ich es hier also eher mit einem Spezialisten für dynamische Analytik zu tun? Auch die zweite Scheibe, die sich im CD-Spieler drehte, unterstrich diese Vermutung etwas. Wobei die aufnahmetechnisch hervorragend eingefangenen Stücke von Chris Jones "Roadhouses & Automobiles" viel besser zu dem Charakter der Kette passten. So demonstrierte diese eindrucksvoll wie extrem dynamisch und unlimitiert kleine Besetzungen von CD klingen können, wenn sie nicht für Henkelmänner oder Autoradios kaputt-komprimiert werden. Diese Qualitäten brachte die vergleichsweise kleine Anlage (günstiger Verstärker, kleiner Lautsprecher) mit einer Attacke und auch Wucht im Bass herüber, dass sich manche Monsterkette verstecken müsste. Nebenbei wurde das Klanggeschehen noch räumlich sehr exakt angebildet. Eine immer präsente Glasigkeit und der etwas drückende und nervöse Klangeindruck blieb allerdings. Also nichts für Freunde eines warmen und entspannten Klangbilds.
Für welche Art von Musik diese Kette eigentlich gemacht ist, demonstrierte mir zum Abschluss dann der nette Vertriebler. Er spielte in discotauglichem Pegel eine mir unbekannte und auch sehr spezielle elektronische Musik. Zugegeben; wie hier aus einem vergleichsweise klein dimensioniertem Gespann aus Verstärker und Lautsprecher plötzlich Kick-Bässe donnerten, war schon beeindruckend. Selbst bei solchen Getöse blieb die Ordnung des gesamten Klangbildes erhalten und gut sortiert - breitbandig und pegelfest das Ganze! Meinen Geschmack trifft es indes nicht.