Die erstmalige Anwesenheit auf der Münchner Highend des Geräteherstellers Trigon Audio aus Kassel war ebenfalls eine angenehme Überraschung. Meine positiven Erfahrungen mit der kleinsten Phonovorstufe Vanguard 2 hatten mich schon lange neugierig auf die gesamte Produktpalette des Hauses gemacht. Die hervorragende Verarbeitungsqualität, das technische saubere und voodoo-freie Platinenlayout und die moderate Preisgestaltung aller Geräte machen stutzig, warum diese Geräte bei den Händlern so selten zu sehen sind. Soviel vorweg: Nach einigen Hördurchgängen war klar dass dies nicht am schlechten Klang der Geräte liegen kann. Wohl eher gegenteilig an der Problematik teureres Hifi verkaufen zu können.
Gehört habe ich über die Phonostufe Advance (Bild 1: jeweils links und rechts eine neben dem neuen Vorverstärker SnowWhite), besagten Schnewittchen-Vorverstärker und die Monoendstufen TRE 50 M. Leider waren die neuen zum SnowWhite passenden Monoendstufen Dwarf nicht in der Vorführung (auch wenns so aussieht, denn die auf dem Bild zu sehenden Phonovorstufen besitzen die gleiche Gehäusefront) - wahrscheinlich war man der Ansicht dass deren Performance bei hohen Pegeln im grossen Messeraum doch zu zwergenhaft geraten wäre. Einen Klangeindruck hätte ich mir trotzdem gerne verschafft, denn 1.560 EUR Paarpreis sind ein Wort. Wenn diese klanglich den viel potenteren TRE 50 E das Wasser reichen könnten, wären sie ein veritabler Preis-Leistungs-Tipp.
Die Überschrift verrät schon weitere Highlights dieser Anlage: Als Lautsprecher kam die Zerobox 109 von Manger zum Einsatz. Von der Gehäuseform zwar ein Kompaktlautsprecher, kann diese Box auch hinsichtlich der Tieftonwiedergabe Standlautsprechern brüskieren. Ist sie von den Ausmassen doch alles andere als klein und kann mit einem 20er ScanSpeak Chassis auf ein geschlossenes Gehäuse punkten. Dieser Tieftonspezialist verspricht echten und im geschlossenen gehäuse vor allem trockenen Tiefbass. Den Präsenzbereich muss dieses Chassis auch gar nicht wiedergeben können, spielt der Mangerwandler doch fast als Vollbereichsspeaker. Über die herausragenden Fähigkeiten habe ich schon im Klangwerk-Messebericht einige Worte verloren. Das Stück klaren Thermoplasts vor dem Manger sind die von Manger patentierten neuen Holoprofile, die die Schallabstrahlung positiv beeinflussen sollen. Ein Mit/Ohne-Vergleich wurde nicht angeboten - so kann ich zur hörbaren Wirkung keine Aussage treffen. Festzustellen bleibt, dass das Stück Plastik leider zu einem highendigen Preis angeboten wird - das Patent soll sich wohl über die erste handvoll Käufer schon wieder rechnen!?
Als analoge Quelle kamen zwei Amazon Plattenspieler zum Einsatz. Gehört habe ich mit dem aufwändigerem Modell Referenz (rechts im Bild 1). Bei Amazon Audio legt man grossen Wert auf die Resonanzeigenschaften und baut daher seine laufwerke mit speziellem Materialmix auf. Beim Referenz besteht beispielsweise der Plattenteller aus einem Sandwich aus Aluminium, Blei und Acrylglas. Aus eigenen Rettungsversuchen an meinem Aluklotz Transrotor Fat Bob S (demnächst mehr unter Höreindrücke - Analog) mit Schiefer, Luftpolsterfolie, Leder etc. kann ich den betriebenen Aufwand bei Amazon gut nachvollziehen. Eine weitere Spezialität von Amazon ist der Akku-gespeiste und präzise geregelte Gleichstrommotor. Also beste Vorraussetzung für Tonarm und Tonabnehmer.
Auch an diesen Stellen spielten echte Highlights bzw. sogar Premieren: Der gut beleumundete dänische Tonarmhersteller Moerch steuerte einen Prototypen mit aussergewöhnlichem Gegengewicht bei (Bild 2 und 3). Das daran befestigte system war auch nicht von schlechten Eltern, sondern kam vom japanischen Edelanbieter Lyra der sein neues Topmodell beisteuerte: Das Titan in der jüngsten i-Version (Bild 3). Hier wurden laut Aussage des Herstellers einige Optimierungen vorgenommen, die nicht einmal zu einer Preiserhöhung geführt haben. Das Verschleissteil ist also nach wie vor zum Schnäppchenkurs von 4.500 EUR zu haben.
Bei so vielen Highlights musste es doch einfach gut klingen!?
Und das tat es auch. Eine interessante akustische Einspielung des Klassikers "Walk On The Wild Side" erklang einfach realistisch im Hörraum. Ich erspare mir jetzt einmal all diese audiophilen Adjektive wie "natürlich, stimmig, plastisch, räumlich, relaxt etc." - es klang einfach echt, also genauso wie ich es mich von einer Highendkette wünschen würde. Wenn man trotz vollständiger Zufriedenheit mit der musikalischen Darbietung highfidele Kritik anbringen möchte, dann dass andere Ketten mehr Tiefbass liefern können. Ok, es gibt noch grössere Zeroboxen oder halt Subwoofer. Also: Kein Problem.
Für mich war das eine der besten Vorführungen überhaupt. Ich hätte gerne noch einige Lieder mehr gehört, den CD Player Recall getestet und mit dem Messepersonal ein Schwätzchen gehalten. Dieses zeigte sich aber leider eher unmotiviert, so dass das Weiterziehen wieder leichter fiel.