Bei dieser Vorführung durfte man allerhöchste Erwartungen haben, stellte der zwar noch junge, aber in der Presse über den Klee gelobte schweizerische Hersteller Soulution seine Vor- und Endstufe, sowie seine Phonovorstufe vor. Derzeit die einzigen Geräte im Programm des Herstellers, der eigentlich mit Elektromotoren sein Geld verdient. Keine schlechten Vorraussetzung, verfügt man doch so über eine eigene elektrische Fertigung und kann unabhängig von kaufmännischen Zwängen frei nach eigener Passion Geräte entwickeln. Und genauso sind die Verstärker von Soulution auch gemacht. Ansolut kompromisslos aufgebaut hat man versucht hier einmal tatsächlich das technisch Machbare zu verwirklichen. So verkündet der eigene Slogan auch ganz unbescheiden mit den eigenen Geräten die "nature of sound" verwirklicht zu haben. Nun gut, klappern gehört zum Geschäft. Und hinsichtlich der in der Presse veröffentlichen Messwerte hat man sich tatsächlich so die Krone erobert: Schier grenzenlos laststabil, mit über allen Lautsprecher-Kapriziösen erhabenen Dämpfungsfaktor, kaum messbaren Verzerrungen und bis in den Megahertz-Bereich breitbandig (wer braucht sowas?); scheint man tatsächlich technische Spezifikationen erreicht zu haben, die es nicht mehr sinnvoll erscheinen lassen, diese noch überbieten zu wollen. Aber der erfahrene Highender weiss, zur natürlichen Musikreproduktion genügen tolle Messwerte alleine nicht. So weisen die Mannen von Soulution selbst darauf hin, die Geräte auch mit den Ohren abgestimmt zu haben. Wie gesagt: Man durfte allerhöchste Erwartungen haben.
Auch der Rest der Vorführanlage gehörte mit zu dem angeblich Besten was man für Geld und gute Worte kaufen kann. Als Quelle fungierte der neuste SACD-Spieler vom britischen Digitalspezialisten dcs - der P8i (Bild 1: schwarzes Gerät unter dem Plattenspieler). Als Analogquelle ein prominenter Transrotordreher und als Lautsprecher das Topmodell der noch jungen italienischen Firma Eventus Audio. Neben hochwertigen und allseits gut bekannten Chassis - Ringradiator von Scan Speak und Tief- wie Mitteltöner von Eton - ist das schwere Gehäuse (135kg pro Lautsprecher) nach einem speziellen Verfahren versteift und bedämpft.
Bild 2: Die Eventus Audio Metis
Gespannt lauschte ich dem treibenden und sich immer weiter steigernden Intro des Titels Stimela von Hugh Masekela, das mir noch aus der mitreissenden Vorführung von Eclipse im Ohr war. In meiner Einschätzung der Eclipse Lautsprecher, hatte ich bereits die Befürchtung angedeutet, dass man diese rythmische, plastische und luftige Wiedergabe mit einem Mehrwege-System wohl kaum erreichen kann. Und genauso war es dann auch: Die Wiedergabe über die Soulution-Kette war wahrscheinlich tonal korrekter und hinsichtlich einzelner Hifi-Kriterien objektiv perfekter, aber dieser zwingende Rythmus, das Mitreissende der Musik, die plastisch im Raum erscheinende Trompete und Stimme Masekelas wirkten einfach echter über die Anlage bei Eclipse. Einen deutlichen Vorteil konnte die Soulution-Eventus Kette lediglich im Tiefton herausarbeiten. Auch ohne Subwoofer ertonte ein stabiler, sehr gut konturierter und tiefer Bass - Kunststück bei diesem Verstärker und 25er Eton-Treiber auf so grosse Lautsprechergehäuse. Insgesamt wurden meine hohen Erwartungen beim Hören dieses einen Titels (für weitere Hörbeispiele war leider keine Zeit) nicht erfüllt. Andernorts gab es überzeugendere Vorführungen für kleineres Geld.