Wer bereit ist mehrere Tausend Euro für ein prinzipiell simples Gerät wie einen CD-Spieler auszulegen, sollte ein sehr hochwertiges Produkt erwarten können, dass vor allem in klanglicher Hinsicht den High End Himmel erklimmen lässt. Häufig lässt aber neben grossen Namen und toller Optik die Musikwiedergabe zu wünschen übrig. Es klingt zwar für eben diesen oder jenen Hersteller typisch analytisch, analog(?) oder schön warm, aber rundum musikalisch, engagiert, livehaftig und dabei auch tonal neutral will kaum eines der hochgelobten Geräte klingen - s.a. Das Highend-Dilemma.
Höreindrücke - Digital
Highend: Gamut CD3, Clockwork Sony, Consonance Ref. 2.2
Gamut CD3
November 2005:
"In einem Gamut CD3 (Bild 1) habe ich ein Gerät gefunden, dass auch nach über einem Jahr noch rundum zufrieden macht; ja, nach wie vor begeistern kann. Abgesehen von den jüngst erschienenen (durchaus sehr positiven) Tests in der Hifi & Records und Stereo, sind die Geräte des dänischen Tüftlers Ole Lund Christensen in Deutschland noch eher unbekannt. Dies mag (branchentypische?) Gründe haben, was die Klangqualität angeht, handelt es sich allerdings um echte Ausnahmegeräte. Ein detaillierter Hörbericht folgt."
Mai 2007:
Und schon wieder hat die Zeit meine langsame Homepage-Update-Arbeit eingeholt: Bei Gamut hat sich in der Zwichenzeit Einiges getan. Da gibts einen neuen Inhaber (Herrn Lars Goller); ein neues frisches Design (vorbei die Zeiten des schrulligen 19-Zoll-Einbau-PA-Looks); Lautsprecher (s.a. Hörberichte - Gamut Lautsprecher); neue Geräte (Vollverstärker, CD-Player) und neue Preise (teurer - so wird man evtl. nun als Highend wahrgenommen und auch so bewertet). Durch das Umkrempeln der Modellpalette und das Einführen neuer Designs (nicht nur die Verpackung ist gemeint) hat es schliesslich auch meinen geliebten CD3 erwischt. Der Neue heisst zwar auch CD3, versteht sich aber als eine hochwertigere Neuentwicklung gegenüber dem eingestellten CD1 (zuletzt in der MK2-Version) von dem mein (alter) CD3 (s. Bild unten) abgeleitet worden war. Zu dieser Neuausrichtung des Herstellers hatte ich bereits im Messebericht High End 2006 - Gamut ein paar Worte verloren.
Bild 1: Alter Gamut CD3 anno 2003
Bild 2: Neuer Gamut CD3 anno 2006
Technik
Auch der erste Blick auf das Innenleben (Bild 1) mit Ringkerntrafo, getrennter Digital(Mitte)- und Analogplatine (unten) erschliesst nicht den Grund für den enorm grossen und lebendigen Klang. Eigentlich sieht es nicht einmal besonders hochwertig aus. Kein Philips CDM Pro Laufwerk, keine Röhrenausgangsstufen, kein Marmorboden oder stringgelagerte Platinen - nur ein sauber aufgebauter CD-Player, dessen Kabelführung und der ein wenig archaisch wirkende auf den Boden aufgeklebte Bitumenstreifen ein wenig von der Kleinserie und dänisch-deutscher Handarbeit zeugt.
Bild 1 und 2: Innenleben des Gamut CD3
Deutsch auch deswegen, da der Player zwar von Ole Lund in Dänemark abgestimmt wurde, das Basisgerät aber wohl aus Moers am Niederrhein stammt. So machte mich nicht nur die sehr ähnliche Optik, sondern schliesslich auch die Zutaten darauf aufmerksam, dass sich Herr Christensen für seine damaligen Player CD1 und CD3 von Berendsen Audioelektronik unter die Arme greifen liess. Für sich genommen ein ganz normaler Vorgang; und da Ole Lund auch eher ein begnadeter Verstärkerentwickler denn Digitalspezialist ist, auch eine gute Wahl, so passt der CD3 denn auch klanglich perfekt zu den anderen Gamut-Komponenten. Einzig die Preispolitik war auch schon zu Herrn Christensens Zeiten schwer nachvollziehbar. Denn unabhängig davon wieviel Abstimmstunden er noch in "seinen" Player gesteckt hat, eine Preisverdoppelung gegenüber dem deutschen Gerät ist kaum nachvollziehbar (da hilft es auch wenig, wenn der Berendsen aus heutiger Sicht recht günstig erscheint). Passend dazu gestaltete sich auch der Aufpreis vom CD3 auf den CD1 von etlichen Hundert Euro, obgleich sich beide Geräte durch kaum mehr als einen zusätzlichen Ringkerntrafo voneinander unterscheiden. So habe ich meinen dann auch recht schnell hinsichtlich der Spannungsversorgung auf einen CD1 aufgerüstet. Wie dies jeder für ca. 30 EUR schnell selber nachrüsten kann, schreibe ich unter Tuning - Gamut CD3. Bei der Beschreibung der Klangeindrücke ist demnach auch immer vom Gamut CD3 mit zwei Netzteilen (Bild 1 unten) die Rede, der sich vor allem durch mehr Druck im Tiefbass und ein wenig mehr Ruhe im Klangbild vom Standard CD3 unterscheidet.
Bild 1: Der eingebaute 2te Trafo (links) versorgt die Steuerplatine und das Laufwerk, so dass der Original-Trafo (rechts) unbeeinflusst von Laufwerksaktivitäten das Analogboard mit dem DA-Wandler speisen kann.
Bild 2: Das Analogboard macht letzlich den Klang. Von rechts kommen die Signale vom Laufwerk, links gehts zu den symmetrischen und unsymmetrischen Ausgängen.
Da ich hier nicht, wie in den Hifi-Käseblättern heute üblich, von dicken Alufonten, tollen Fernbedienungen (die ist ohnehin eher billig) und den Gummilagern unter den Platinen schreiben möchte, verliere ich hier ein paar Zeilen über das Analogboard mit dem heute veralteten DA-Wandler. Denn hier scheint die Ursache für den guten Klang zu liegen. Angenehmerweise muss ich nun nicht von exotischen Super-Caps berichten, sondern einfach von einem gut gemachten Layout (Bild 2):
Dem Signalfluss folgend gehts von rechts nach links...
...immer schön spiegelbildlich in Doppel-Mono-Bauweise, gepuffert von Standard-Yageo Elkos, die von kleinen Folien- oder Glimmertypen unterstützt werden (typisch Gamut wie auch unter Höreindrücke - Highend Endstufen zu lesen ist). Spannungsregler sind die Standardtypen LM 337 SP, die nochmals grosszügig gepuffert werden. Vorbei gehts an der genauen Clock (oben rechts im Bild unter der Metallabdeckung), die auch für den verwendeten DA-Wandler zwingend notwendig ist; denn hierbei handelt es sich um den Typen Crystal (Cirrus Logic) CS4390, und der hat(te) es in sich. Leider wird der nicht mehr produziert und wurde durch pin-kompatible DA-Wandler ersetzt, die auch (die für DVD notwendigen) Sampleraten von 96 kHz und mehr schaffen. Beim CS4390 war bei 48 kHz Schluss - aber mehr braucht es für CD ja auch nicht.
Der CS4390 (der längliche vielbeinige Käfer) ist eigentlich mehr als nur ein DA-Wandler, so enthält er auch ein digitales Interpolations Filter, gefolgt von einem 128-fach (!) Oversampling Delta Sigma Modulator und einem ultra-linearen analogen Low-Pass Filter. Entsprechend spricht der Hersteller auch von einem "kompletten, Stereo, Digital-zu-Analog Ausgangs-System", das zudem mit recht ansprechenden technischen Daten glänzt. Letztlich hat der Entwickler unter Verwendung dieses hochintegrierten Bausteins nicht mehr viel zu tun. Dass es für den Gamut-Klang doch noch ein wenig mehr an Bauteilen und klanglicher Abstimmarbeiten bedarf, davon zeugt der weitere (analoge) Signalpfad links von dem Tausendsassa CS4390.
Digital hin, digital her; ab hier fängt die audiophile Abstimmung erst an. Die beiden, nun analogen Mono-Signale durchlaufen jetzt jeweils einen AD 712, der die aufbereiteten Signale dem Burr Brown OPA 2134 zuführt. Diese allseits beliebten Käferchen findet man in allen Gamut-Geräten, wo sie exemplarisch zeigen, dass sie auch in highendigen Geräten für Spitzenlkang sorgen können (es müssen nicht immer sündteure Military-Spec-Typen sein). Das Ganze ist beim CD3 wieder aufwendig spannungsgeregelt und mit diversen Kondensatortypen gefiltert. Hier dürfte auch ein Grossteil der klanglichen Abstimmung des Gerätes vergraben liegen. Und diese Sache haben Berendsen Audioelektronik und Ole Lund Christensen offensichtlich gut gemacht, wie das folgende Kapitel "Höreindrücke" eindrucksvoll zeigt...
Clockwork Sony SACD SCD-XB940 QS mit C37
Die Kölner Händler und Tuning-Fachleute von Clockwork machen schon seit längeren in der Szene mit ihrer Entdämpfungsphilosophie, Ennemosers C37-Lack und INSBESONDERE mit marktschreierischen Werbeaussagen von sich reden. Auf ihrer Webpage erhält man den Eindruck die Tüftler hätten den Stein der Weisen der Hifi-Welt gefunden: Elektronik und Schaltungskonzept wären zweitrangig; und wenn das Gehäuse nach (selbstverständlich) geheimen Resonanzoptimierungs- und Entdämpfungsmassnahmen optimiert wäre (der C37 Lack kostet noch einmal extra), dann tönt ein billiger Elektrogrossmarkt DVD-Spieler so, dass der Rest der High End Welt überflüssig wird. Dieser Eindruck wird dann noch durch geschickt lancierte, überschwenglich begeisterte Kundenrückmeldung unterstrichen.
Man könnte nun vorschnell die Clockwork-optimierten Geräte (zumal nicht ganz billig) in den Bereich des spinnerten Voodoo-Hifi abtun, zumal die Marketing-Arbeit hierzu zusätzlich verleitet. Damit würde man den Produkten allerdings Unrecht tun. Um es vorweg zu nehmen: Der Besitz des Clockwork SACD Sonys (Bild 1) hat mich zu keiner neuen Lobeshymne in der Rubrik Kundenfeedback veranlasst und der Gamut CD3 ist auch weiterhin unangefochten zuständig für das Abspielen von CDs; ABER: Es ist was dran! Ja, der Sony Spieler musiziert auf einem Niveau, das weit über das Basisgerät hinaus reicht (ansonsten würde ein Sony auch nie den Weg in mein Hifi-Rack finden) und hat klangliche Eigenschaften, die durchaus für highfidelen oder sogar sog. highendigen Musikgenuss tauglich sind. Im folgenden Erfahrungsbericht will ich genauer beschreiben, warum dies so ist und versuche zu ergünden was die Ursache für eine derartige Klangverbesserung sein mag. Nicht auszudenken, wenn man audiophile Basisgeräte verwenden würde...
Technik
Auf den ersten Blick (ins Innenleben - s. Bilder unten) sind im Gegensatz zu anderen Sony SACD Tunings noch keine besonderen Massnahmen zu erkennen.
Bild 1: Technisch bleibt der, gebraucht sehr günstig zu erstehende, Stereo-SACD-Spieler weitgehend unverändert. Im Gegensatz zu anderen Tuninganbietern werden keine Bauteile gegen vermeintlich Höherwertigere getauscht, keine neue Clock, kein überdimensioniertes Netzteil (das doppelte Original-Sony ist ohnehin überraschend gut dimensioniert) und auch keine neuen Digitalfilter oder Output-Boards. Einzig eine Platine (Mitte oben im Bild) wurde um klanglich überflüssige bzw. schädliche (für internat. Zulassung notwendige?) Bauteile erleichtert und überbrückt. Zudem wurde ein anderes Netzkabel verlegt.
So, so, 1.000 EUR Aufpreis gegenüber der UVP des Originalgerätes (das es zudem zu einem viel günstigeren Strassenpreis als der UVP gab) für das Entfernen einiger Bauteile und einen Meter einfachen Netzkabels. Die eigentlichen klanglichen Abstimmarbeiten werden sich zwar im Weiteren noch zeigen; aber so viel sei schon gesagt: Ja, auch bei Clockwork gilt das typische Das Highend-Dilemma hinsichtlich der "selbstbewussten" Preisgestaltung.
Bild 2: Die Digitalplatine blieb technisch unverändert. Ein Tausch von Teilen ist wohl auch kaum möglich und auch nicht sinnvoll. So hört man von Insidern häufiger, dass die hier eingesetzte Technik das höchste Level im Bereich der Stereo-SACD vom Mit-Erfinder Sony darstellt. So hatte angeblich auch das absolute SACD-Topmodell, der Toplader SCD-1 die gleiche Technik an Bord. Nachfolgende Mehrkanal- und DVD-Multigeräte sollen mit deutlich abgespeckter und preiswerterer Technik unterwegs gewesen sein. Dies erklärt auch, warum der SCD-XB940 ein so beliebtes Tuning-Opfer ist. Günstig durch seine vergleichsweise leichte Gehäusequalität und billige Mechanik, aber technisch mit Allem ausgestattet was man zu guter Stereowiedergabe benötigt, lässt sich mit besseren Ausgangsstufen und mechanischen Massnahmen noch einiges herausholen. Und genau beim letztgenannten Punkt setzen die Jungs von Clockwork an...
Ein erster Hinweis auf diese Arbeiten sind die rundgeschliffenen Platinenecken, wie auf dem Bild 2 (oben) zu erkennen. Auch heute noch erscheint mir diese Massnahme auf einer Platine voller Micros eher kurios und überflüssig als ein sinnvolles "klangliches" Tuning, aber Clockwork hat noch mehr auf Lager...
Auf Bild 3 (unten) kann man ausser den bekannten rundgeschliffenen Kanten auch den C37-Lack von Ennemosers (leicht glänzende Oberfläche) erkennen. Wer ein wenig googelt kann die abenteuerlichsten Geschichten über dieses Wundermittel finden. Soviel sei an dieser Stelle kurz gesagt: Bei dem Lack handelt es sich wohl um einen Instrumentenlack, der laut Ennemoser im ausgehärteten Zustand ähnliche Resonanzeigenschaften wie menschliches Gewebe haben soll - daher der Name C (wie Kohlenstoff) 37 (Körpertemperatur in Grad Celsius). Den akustischen Effekt auf mikrofonie-empfindliche Bauteile von Schaltungen und Lautsprechermenbranen sollten all jene, die auch mit Basen, Lautsprecher- und Gerätefüsse positive Erfahrungen gemacht haben, nicht gleich als Voodoo verschreien, sondern sich aufgeschlossen damit auseinandersetzen - das schliesst mich dann ja wohl auch ein. Gerne falle ich allerdings wieder in das Klagelied beim Zerriss der Preispolitik dieses Wunderwässerchens ein. Denn bei 155 EUR für 50 ml (im Direktvertrieb) und in der Familienpackung immerhin noch bei 800 EUR für 500 ml (also billigst 1.600 EUR pro Liter) hat hier anscheinend wieder einmal jemand eine Gelddruckmaschine für spleenige Highend-Jünger gefunden.
Von der Preisgestaltung Unerschrockene informieren sich gerne direkt beim Entwickler Ennemoser; experimentierfreudige Selbermacher und Sparfüchse freuen sich evtl. über den Link zu einem Instrumentenlackhersteller: Hammerl.
Bild 4: So; genug vom Lackieren der Platinen - Clockwork hat übrigens nach eigenen Angaben nur ganz bestimmte Bauteile und auch Teile des Laufwerks lackiert - denn dies allein kann schliesslich auch nicht den Klang des Players ausmachen. Was haben sich die Entdämpfungs-Spezialisten noch einfallen lassen?
Diesbezüglich finden sich neben einigen kleinen lackierten Dreikanthölzchen (auf Bild 4), noch entfernte Gehäusedeckelschrauben und das Stillegen des Netzschalters. Das Gerät soll demnach immer eingeschalten bleiben und kann nur über Netzstecker ziehen getrennt werden.
Das wars!
Anmerkungen aus dem praktischen Betrieb
Üblicherweise halte ich mich bei meinen "Höreindrücken" meist zurück mit der Bewertung von Aspekten, die Design, Handhabung, Verpackung oder Vertrieb (bei mir kann man auch keine teuren Anzeigen schalten oder Geräte unentgeltlich stehen lassen) betreffen. Das sollen die einschlägigen Fachjournalisten-Blätter tun. Bis dato war ich einfach davon ausgegangen, dass die Verarbeitung von Hifi-Geräten untadelig zu sein hat; Klang ohenehin vor Gehäusedesign zu stellen ist; die Bedienung eines Hifi-Gerätes im Computer-Zeitalter niemanden vor Rätsel stellen kann und die vergleichsweise einfachen Geräte (im Sinne von technologisch wenig komplex - jeder iPod enthält mehr Hightech als jede Highend-Kette auf der gleichnamigen Messe) eine so lange Lebensdauer besitzen, dass sie von der Zeit maximal klanglich eingeholt werden und daher ausrangiert werden müssen.
Im Falle des Clockworks gibt es allerdings Berichtenswertes: Das Gerät zickte manchmal ein wenig beim Umschalten zwischen dem CD- und SACD-Layern, hatte sehr lange Einlesezeiten und wollte auch manchmal partout keine SACD abspielen. Im Weiteren wurde es durch den (zwangsweisen) Dauerbetrieb sehr heiss. Anscheinend ist das Laufwerk nicht dafür ausgelegt dauerhaft am Netz zu hängen, wie dies Clockwork aus klanglichen Gründen vorsieht. Schliesslich musste das Laufwerk bei Clockwork getauscht werden, wo man aus weiser Erfahrung nun auch den harten Netzschalter wieder seine zugedachte Aufgabe verrichten liess. Das ganze musste natürlich zu Clockwork-üblichen "kulanten" Konditionen entlohnt werden.
Bei Clockwork sind aus Gründen der Geheimhaltung natürlich keine Informationen darüber zu erhalten, welche umfassenden und wertigen Modifikationen (s.a. oben unter "Technik") an den vergleichsweise preisgünstigen Basisgeräten vorgenommen werden. Ob nun wirklich die Angst vor billigen Kopierern dahinter steckt, die dann just für weniger Geld die gleichen Schrauben entfernen, oder die Befürchtung vor peinlichen Kunden-Nachfragen, warum man denn nun das Vielfache des Basispreises für Heisskleber-Kleckse, ein wenig Instrumentenlack und das Brücken von Bauteilen veranschlagt, sei dahingestellt. Interessant ist indes die ausgesprochene Warnung an Presse und Kunden, dass man die Geräte nicht öffnen dürfe, da das Gerät auf ein bestimmtes Resonanzverhalten "gestimmt" sei. Wie immer dieses "Stimmen" bei meinem Dünnblech-Player auch ausgesehen haben mag, viel gab es ohnehin nicht zu tun, um den Gehäusedeckel dann verbotenerweise doch abzunehmen. Da Clockwork manche Deckelschrauben ohnehin durch schwarze Aufkleber ersetzt hatte, waren nur noch wenige Schrauben zu lösen, um einen Blick ins Innere zu werfen.
Um nochmals ängstlichen email-Anfragen vorzubeugen: Lasst Euch nicht an der Nase herumführen. Durch das Lösen und Wiedereinschrauben von vier Schräubchen könnt Ihr Eure Clockworks nicht "verstimmen" - höchstens die Jungs von Clockwork selber, die offensichtlich Ihre Arbeit ungerne präsentiert wissen wollen. Mein Player klang jedenfalls vor und nach einem Blick ins Innenleben genau gleich.
Eine Entmystifizierung und Clockwork-Blasphemie habe ich noch: Mein Clockwork SACD profitiert, wie meine anderen Laufwerke auch, vom Unterstellen der Audioplan Antispikes Gerätefüsse. Laut Clockwork Philosophie braucht das Gerät eine harte Ankoppelung zur "Resonanzableitung" - die mit weichem Sicomin eingelegten Antispikes aus resonanzdämpfenden Kunststoff arbeiten genau umgekehrt, wobei sie allerdings nicht so weich dämpfen wie manch andere Untersteller. Gut dass das Sony-Laufwerk nichts von der Clockwork-Philosophie weiss und die Antispikes mit einer noch ruhigeren, schwärzeren und detaillierteren Wiedergabe dankt. Die folgenden Höreindrücke fanden dann auch mit den Antispikes statt.
Opera Audio Consonance Reference 2.2
Ein weiteres interessantes Gerät der 2.000 EUR Klasse ist der Opera Audio Consonance Reference 2.2. Der Name ist ein wenig staksig, so handelt es sich nunmal um die Version 2.2 der Reference-Serie der chinesischen Marke Opera Audio, deren deutscher Vertrieb Opera Audio - Deutschland den Highend Markt schon seit einigen Jahren mit vergleichsweise günstigen Röhrengeräten (typisch China) mit auffälligem Design bereichert. Das Konzept aus Peking scheint aufzugehen: Die Holzdecks der Reference-Serie sind eine optisch gelungene Abwechslung gegenüber den Stahlblechkistchen; und Röhren sind nicht nur günstig in China zu beziehen, sondern dank der Highend-Retro-Welle auch wieder hip. Und obwohl der deutsche Vertrieb gehörige Margen einfahren dürfte, sind die Geräte beim Händler um die Ecke deutlich günstiger zu erstehen als das etablierte europäische oder amerikanische (warum ist das eigentlich dank des Dollarkurses nicht günstiger geworden?) Highend. Aber was nützen tolle Optik und billige chniesische Arbeitskräfte, wenn das Gesamtkonzept einfach nur gut klingen soll? Dem fühlen wir gleich auf den Zahn...
Technik
Aktuell ist der 2.2 auch schon in der MK2 Version erhältlich (ist 2 eine chinesische Glückzahl?) - die vermeintlichen Änderungen sind mir anhand der technischen Daten allerdings verborgen geblieben. Hier ist auf jeden Fall von der ersten Version des 2.2 die Rede.
Für den geneigten China-Käufer ist evtl. eine besondere Version des 2.2, die auf dem internationalen Markt erhältlich ist, bemerkenswert: Der "RCD2.2 linear 16 bit 44.1kHz Tube CD-player". Im Gegensatz zum neumodischen 24 Bit Sigma-Delta-Wandler mit Upsampler kommt hier ein antiquiert wirkender 16 Bit Typ mit 44,1 kHz (also ohne Oversampling) zum Einsatz - CD-Hören wie zu Zeiten der Erfindung der CD. Zudem entfällt der Digitalfilter und das Analogfilter ist nicht mit OPA´s sondern mit J-FET´s ausgeführt. Detailliertere technische Daten, und Antworten auf die Fragen, warum man in China wieder back-to-the-roots geht, findet man evtl. auf der Herstellerseite Opera Audio. Die Idee zu dieser Technologie, die den Player angeblich einiges schneller und dynamischer packender aufspielen lassen soll, stammt von Yoshi Segoshi, der ansonsten die ein wenig voodoo-lastigen Highend-Komponenten von 47 Lab verantwortet.
Nun aber wieder zurück zum gehörten CD2.2. Nicht nur aus obigen Angaben zu den neuesten Opera Audio Entwicklungen, sondern auch bei einem Blick ins Innenleben des CD 2.2 (leider ohne Bild), bemerkt man, dass zumindest diese chinesische Marke den typischen Pass- oder Mark Levinson Klone entwachsen ist. Hier wird anscheinend wirklich entwickelt. Zudem bekommt man hier, zumindest vom technischen Inhalt her, etwas für sein Geld. Keine umbaute Luft wie bei anderen Playern dieser Klasse, sondern mit (hochwertigen) Bauteilen vollgestopft, empfängt den Neugierigen der CD 2.2. In er Mitte thront ein Philips 12er Laufwerk; Steuerung und Analogsektion sitzen auf eigenen Platinen und haben ihren eigenen Ringkerntrafo; neben den symmetrischen Ausgängen, existieren noch unsymmetrische, deren Ausgangsstufe um eine Sovtek 6H30 Röhre ergänzt wurde. Letzteres ist eine Besonderheit dieses Players. Der Kunde hat damit die Möglichkeit, über die Wahl des Ausgangs, dieses zusätzliche Bauteil in die Ausgangssektion mit einzuschleifen. Das würde ich empfehlen. So widerspricht es zwar dem Hifi-Gedanken, das bereits vorhandene Signal über ein Klirr hinzufügendes Bauteil zu verfälschen, aber nicht nur eingefleischte Röhrenfans wissen, dass messtechnisch korrekter nicht zwangsläufig natürlicher klingen muss. Soviel vorab zum Klang: Ohne Röhre kann man auch getrost zu nur halb so teuren Opera Audio Playern, dem deutlich günstigeren Music Hall cd25.2 oder anderen Geräten greifen; um das Obertonspektrum der Röhre erweitert, erklingt der CD 2.2 insbesondere bei natürlicher Musik deutlich transparenter und körperhafter. Weiter unten beschriebene Klangeindrücke beziehen sich somit auch auf den unsymmetrischen Betrieb mit Röhre.
Der DA-Wandler ist ein Cirrus Crystal CS4396 mit 24 Bit und 196 kHz Upsamping. Alle OPA´s und sonstige Verstärker sind sämtlich von guter Qualität und von renommierten Zulieferern. Die Fülle an Elkos und höherwertigeren Folienkondensatoren zeugen von einer durchdachten Filterung aller klangrelevanten Baugruppen. Alles in allem würde man heute also State-of-the-Art sagen.
Ach ja; die Fernbedieung ist ein nettes Metallkästchen und die Bedienung über die Chromsticks an der Frontplatte ist gewöhnungsbedürftig aber unproblematisch. Kommen wir endlich zu den entscheidenden Kriterien...
Versuchsaufbau
Wie auf dem Bild zu sehen, hat meine Kette zur Zeit der CD-Player-Auswahl in etwa ausgesehen.
Analog
Laufwerk.....................................Transrotor Fat Bob S (keine Modifikationen aus Höreindrücke - Analog)
Tonarm........................................Rega RB300
Tonabnehmer............................Goldring Eroica LX
Digital
CD-Spieler..................................Gamut CD3 (inkl. Netzteil-Tuning - s.a. Tuning - Gamut CD3)
SACD-Stereo..............................Clockwork Sony SACD SCD-XB940 QS mit C37
Multiplayer (SACD).....................Philips DVD 963SA
Verstärkung
Phonovorstufe............................Trigon Vanguard2
Hochpegelvorstufe....................Gamut C2R
Endstufe......................................Gamut D100
Lautsprecher..............................Visaton VOX 200 MHT High End
Zubehör
Rack.............................................Selbstbau - Hifi-Rack
Netzleiste.....................................Audioplan PowerStarG
Füsse...........................................Audioplan Antispikes (LS und Hochpegelquellen)
Basen..........................................Schieferplatten (LS und Plattenlaufwerk)
NF-Kabel.....................................Selbstbau - Silberflachbandkabel
LS-Kabel......................................Black & White LS 1202 (Bi-Wiring)
Höreindrücke
Referenzgerät - Gamut CD3
An dieser Stelle fällt es mir schwer etwas zu schreiben. Das hat zwei Gründe: Erstens bin ich bzgl. dieses Gerätes alles andere als objektiv, so stellt es doch nach wie vor (an meiner Kette in und meinen Ohren) den besten digitalen Abspieler dar. Zweitens habe ich, verteilt auf diverse Berichte meiner Homepage, schon viele Worte über den spezifischen Klang (ja, auch und gerade der Gamut hat eine eigene Note) verloren. So ist eigentlich schon alles gesagt worden. Für diejenigen, den die detektivische Arbeit zu müssig ist, den Klangcharakter aus diversen Berichte (wie beispielsweise dem Bericht Tonabnehmer - Goldring Eroica, Ortofon Valencia) herauszuextrahieren, hier eine kurze Zusammenfassung:
Der besondere Charakter ist die aussergewöhnliche Lebendigkeit mit der dieser Player insbesondere akustischen Instrumenten und Stimmen eine Lebensechtheit einhaucht, die ich so von anderen CD- und auch SACD-Spielern nicht gehört habe und die eher mit hochwertigem Plattenwiedergabe verbunden wird. Aus diesem Grund diente dieser Spieler mir auch immer wieder als Massstab beim Auf- und Umrüsten meines Transrotor Fat Bob S, der allerdings anfänglich in allen anderen objektiven Belangen nicht an die Wiedergabe (gleicher digitaler und analog umgepresster Aufnahmen) immer das Nachsehen hatte - die ganze "Analog-Geschichte" kann man unter Höreindrücke - Analognachlesen. Mit Lebendigkeit ist allerdings keine harte Analytik, ein Loudnesseffekt, zu fetter Tiefton oder eine Bevorzugung der Höhen gemeint. Alles erklingt irgendwie dynamischer, lauter und körperhafter, sowie räumlicher als man das meist von anderen hochauflösenden Playern her kennt. Willfred Kress schrieb in der 4/2004 der Hifi & Records über den artverwandten CD1 MK2, dass einer seiner Kollegen diese Eigenschaft als "Einmischung" in seiner Kette empfand. Mir gefällt diese Eigenart ausserordentlich gut (sie passt zu meiner Kette - s.a. oben), zumal sie der in das niedrigauflösende Digitalformat der CD genau die scheinbar verlorengegangene Authenzität wiedergibt, die das Musikhören zu einem Erlebnis werden lässt. Wer mit der deutlich grösseren "Einmischung" in die korrekte Konservenwiedergabe von Hörnern, Röhrenverstärker (oder Ausgangsstufen, wie die vom Opera Audio CD 2.2), Plattenspielern und den meisten Lautsprechern leben kann, der wird meines Erachtens mit der des Gamut CD3 mehr als gut leben können.
Alle anderen klanglichen Aspekte, die sich objektiviert bewerten lassen (und die wir aus den Punktebewertungen der Presse kennen) liegen beim CD3 ebenfalls auf allerhöchstem Niveau. Der Tiefbass geht sehr tief, ist ausgedehnt und hat "Macht". Der Bass hat Attacke ist staubtrocken und sehr gut konturiert. Der Grundton ist sauber und verleiht Stimmen und Instrumente Wärme und Körper, wie dies (leider) nur sehr wenige Player tun. Der Hochton ist ebenfalls sehr sauber, frei von jeder Schärfe, zugleich aber voller schöner Obertöne und einer weitgehend unkomprimierten Luftigkeit. Hier mag der ein oder andere vielleicht andere Akzente bevorzugen. Besitzer einer eher hellen Kette und/oder Lautsprecher mit klirrenden Kalottentönern, würden sich vielleicht eine wärmere und verrundenderen Hochton wünschen; Fans sündteuren Analytik-Highends kitzelt der CD3 evtl. noch einen Tick zu wenig mikrokopisches Gitarrensaiten-Fingerkratzen aus der Aufnahme. Ich denke: Es passt genau. Ein amerikanischer Autor schrieb einmal sinngemäss über Gamut-Komponenten: Auflösung von Mark Levinson gepaart mit dem Timing und der Wärme Naim. Auch das trifft den Charakter des CD3 ganz gut.
Ebenfalls erwähnenswert empfinde ich die Rhythmik und das Timing, mit dem auch schon die Verstärker von Gamut glänzen - s.a. Gamut Endstufen und Gamut Vorverstärker. Dem Lauf der Anschläge eines Klaviers zu folgen macht hier wirklich Spass. Alles spielt wunderbar zusammen, wirkt nicht sezierend und die Frequenzbereiche spielen nicht nebeneinander, sondern wie aus einem Guss - wie man so schön sagt.
Gamut CD3 und Opera Audio Consonance Reference 2.2
Ok, ich sage es direkt und ohne die typische Fachpresse-Diplomatie: Der CD 2.2 verlässt mit Röhrenausgangsstufe den neutralen Hifi-Pfad und ist ein Schönfärber. Aber das macht er sehr subtil und gar nicht schlecht.
Bei einem ersten Quercheck mit dem Gamut CD3 bei einem Münchner Händler, musste ich dem Opera Audio sogar Qualitäten anerkennen, die beim Gamut weniger ausgeprägt waren. Die Abhörkette war eine deutlich anderen als meine, aber es schien bei den ersten Titeln so, als ob man den Gamut in die highendige Analytik-Schublade, und den Opera Audio in die warm-wohlige Analog-Schublade stecken könnte. Neben der Tatsache, dass ich an einer mir unbekannten Kette und in einem ungleich anderen Raum hörte, hatte ich allerdings einen anderen, aber sehr entscheidenden Fehler gemacht: Während der Opera Audio bereits in der Abhörkette hing und warm gespielt war, kam der Gamut von einem anderen Händler, wodurch er mehrere Tage von Netz getrennt war und aufgrund der winterlichen Jahreszeit, durch den Transport sehr kalt war. Das mögen (nicht nur) Gamut-Geräte gar nicht. Wie auch schon der Gamut Vorverstärker, der bei mir seit Jahren (CO2-feindlich, aber audiophil) dauernd am Netz hängt, profitieren die Schaltkreise des CD3 auch von ihrer Betriebstemperatur. Damit die ClassA Ausgangsstufen vernünftig arbeiten, sollte man den CD3 zumindest 30 Minuten vor Hörgenuss einschalten. So spielte sich, der anfänglich noch ein wenig helle und harte Gamut über die Hörsession immer mehr an den Opera Audio heran. Dieser behielt seinen Charakter und konnte nach wie vor hinsichtlich Tiefbass, Auflösungsvermögen und räumlicher Staffelung ohnehin mit dem Gamut nicht mithalten. Was er aber weiterhin sehr schön tat, war Instrumenten und Stimmen einen vollen Körper geben, wie es Analogiker so gern mögen. Aus meiner Sicht ein Patt unterschiedlicher Charaktere. So tat ich das einzig sinnvolle, beide einpacken und über Tage an die heimische Kette hängen, um danach zumindest einen Händler unglücklich zu machen...
Hier wandelte sich das Bild weiter: Bei einem warmgespielten Gamut CD3 muss man in meiner Kette keine sog. Wärme, Körperhaftigkeit oder Luftigkeit vermissen. Der Opera Audio CD 2.2 spielt im dirketen Vergleich sogar ein wenig zu bauchig und rund, und könnte für meinen Geschmack hier ein wenig schlanker abgestimmt sein. Der Tiefton scheint zudem ein wenig zu fett und deutlich weniger konturiert als beim Gamut. Bassattacken fehlt es an Durchzeichnungen und Schwärze. Zudem scheint der Gamut auch noch ein wenig tiefer in den Tiefbass-Keller hinab gehen zu können. Deutlich das Nachsehen hat der Opera Audio hinsichtlich der Feinauflösung. Mikrodynamische Verästelungen komplexer Musikpassagen wirken ein wenig verschmiert, feinstes Hochtonspiel ein weniger ungenauer und die Raumauflösung eingeschränkt. Bitte nicht falsch verstehen: Der räumliche Eindruck, das ätherisch Luftige, das kann der Opera Audio (dank der Röhre) sehr gut; in Bezug auf die absolute Raumausdehnung in alle Dimensionen und noch mehr hinsichtlich der Ortungsgenauigkeit hat er eindeutig das Nachsehen gegenüber dem - in dieser Disziplin formidablen - Gamut CD3.
Gamut CD3 und Clockwork Sony SACD SCD-XB940 QS mit C37
Auch der Clockwork Sony mag warm gespielt angehört werden, wenngleich die Auftauphase deutlich kürzer ausfällt, als der anfänglich noch überbrückte Netzschalter dies vermuten lassen. Beim Sony fällt ebenso wie beim Opera Audio sofort die sog. "anloge" Wärme und Körperhaftikeit des Klangbildes auf. Nora Jones Stimme auf ihrem ersten Album ist mit dem Clockwork wirklich ein Genuss. Aber er setzt die Akzente noch ein wenig anders als Opera Audio. Nach einiger Zeit bemerkt man, dass es sich beim Clockwork nicht um zusätzlichen (Röhren-)Oberton-Klirr handelt und der Grundton auch nicht zu fett abgestimmt ist; tonal wirkt der Clockwork einfach richtig. Nichts verschmiert die Hochtonauflösung (die sehr gut ist) und auch der Tiefton ist sehr gut konturiert und trocken. Alles in allem muss man dem Clockwork eine grössere Neutralität als dem Opera attestieren. Kurz: Ohne etwas zu vermissen, gefällt mir das Klangbild des Clockwork einfach besser.
Und: Ja! Mit SACD - sofern sie denn verfügbar sind - spielt er sogar noch etwas besser. Ein angeschlagene Klaviersaite schwingt länger aus, Mikrodynamik und feinste Hochtonauflösung gewinnen dazu und der räumliche Eindruck wird ebenfalls präziser. Seine tonale Grundausprägung bleibt aber auch bei der Wiedergabe von CD bestehen. Ohne hier nochmehr Worte zu verlieren, die klanglichen Beschreibungen (Lobpreisungen) der eingangs erwähnten Kundenzuschriften auf der Clockwork-Seite darf man ruhig Glauben schenken. Der Player macht Spass, versöhnt tonal auch verwöhnte Analog-Anhänger und hat Langzeitpotenzial - sprich: er wird nicht lästig. Deshalb findet man ihn auch heute noch in meiner Kette. Seine Daseins-Berechtigung bezieht er allerdings ausschliesslich aus seiner SACD-Wiedergabefähigkeit (ja, hier ist er klar dem Philips DVD 963SA überlegen) und meinem selten aufkeimenden Wunsch nach einer eher zurückgelehnten, leicht verrundenden und nicht zu präzisen Wiedergabe. Denn (Trommelwirbel, aber wen wunderts bei mir schon) was diese Eigenschaften angeht, ist der Gamut objektiv gesehen dem Clockwork einfach überlegen.
Und zwar so deutlich, dass dem Clockwork da auch die wenigen SACD´s nicht mehr helfen. Denn selbst bei diesen Hybrid-Scheiben zieht der Gamut auch mit der CD-Spur an dem Clockwork dabei. Abbildungsgrösse, Grobdynamik und die beschriebende Lebendigkeit des Gamut erreicht der Clockwork einfach nicht. Zur Einordnung: Das Niveau des Clockwork ist auch in diesen Belangen sehr hoch und seiner Preisklasse auch mehr als gerecht, aber der Gamut leistet hier Aussergewöhnliches - wir erinnern uns: Die Sache mit der "Einmischung" - wer mit dieser leben kann, wird Schwierigkeiten haben sich wieder mit einem anderen Player anzufreunden.
Was will uns dieser Bericht sagen?
Ich bin dem Gamut-Klang verfallen - da macht der CD3 keine Ausnahme. Es wird spannend, welcher Player (und in welcher Preisklasse) mich jemals auf eine Neuanschaffung sparen lässt. Andererseits ist es ein gutes Gefühl bzgl. eines Gerätes "angekommen" zu sein, ohne das latente Unzufriedenheits-Gefühl evtl. Besseres besitzen zu können, was uns Highend-Suchenden doch so gerne von Presse, Händlern und Messen eingeredet wird.
Opera Audio CD 2.2 und Clockwork Sony SACD SCD-XB940 QS mit C37 sind sehr gut klingende Geräte.
Der Opera Audio CD 2.2 bekommt einen Ehrenpreis für seinen preiswürdigen technischen "Content" und seinen Röhrensound, der sicher gut in die ein oder andere, noch ein wenig nüchtern und dünn spielende Anlage ohne absolutistischen Anspruch passt.
Der Clockwork Sony SACD SCD-XB940 QS mit C37 bekommt einen Ehrenpreis für sein aussergewöhnlich gutes Klang-Preisverhältnis und den tonal sehr ansprechenden Klangcharakter. Eine dicke Abwertung erhält er für seine praktischen Defizite (s.o.), die unverschämten Tuning-Konditionen und das undurchsichtige "Marketing".