Ins Wasser stellen
Zuerst richten wir unter Zuhilfenahme der Wasserwaage oder Dosenlibelle und mit den höhenverstellbaren Füssen oder Basis des Laufwerks dieses (Bild 1) und ggf. die Tonarmbasis (Bild 2) aus. Diese sollten dann genau "im Wasser" stehen.
VTA
Der VTA (Vertical Tracking Angle) ist der Winkel mit dem der Diamant abweichend von der Vertikalen zur Platte in die Rille eintaucht. Üblicherweise ist der Tonabnemer derart gestaltet, dass der VTA korrekt eingestellt ist wenn der Tonabnehmerkorpus (und damit auch Headshell und Tonarmrohr) parallel zur Platte stehen. Also legen wir eine normal-dicke Platte (die stärkeren 180- oder gar 200g sind schliesslich eher seltener) auf den Teller und peilen seitlich über den Teller. Ein durchsichtiges Geodreieck kann uns zudem mit seinen parallelen Linien unterstützen (ohne Bild). Eine notwendige Verstellung können wir ggf. mit der Höhenverstellung des Tonarms vornehmen. Vorläufig passt der VTA schon einmal.
Schablone
Dann nehmen wir die Einstellschablone (Bild: Feickert-Schablone) zur Hand und legen diese - ggf. Anleitung des Herstellers beachten - anstatt einer Vinylscheibe auf den Plattenteller. Die Feickert-Schablone ist sogar ein wenig dicker als eine 180g-Pressung, so dass man den VTA schon voreingestellt haben sollte.
Anmerkung für Fortgeschrittene:
Im folgenden werden wir nun den korrekten Achsabstand des Drehtonarms zum Plattenteller, den Überhang und die beiden Nulldurchgänge einstellen. Das folgende Bild zeigt die geometrischen Zusammenhänge am Beispiel eines 10,5 Zoll (266,7mm) langen Tonarms. Den Zusammenhang der zwischen Schiefstellung der Nadel zur Rille und den sich damit ergebenden geometrischen Fehlern und damit verbundenen Abtastverzerrungen verdeutlichen die Berechnungen nach Baerwald und Lofgren. Deren Kalkulationen und eine grafische Auswertung der Ergebnisse kann man sich kostenlos als Excel-Datei unter Enjoy the Music -Freestuff herunterladen.
Begriffsdefinition am Beispiel obigen Bildes:
Plattendurchmesser.............297mm
Achsabstand..........................251,3mm
Überhang................................15,4mm
Effektive Länge.......................266,7mm (10,5 Zoll)
Kröpfung..................................20,5 Grad = 90 - 69,5 Grad
Optional: Achsabstand
Wer einen Dreher mit einem einstellbaren Achsabstand besitzt, oder einen Selbstbautonarm wie meinen The Unswayed mit variabler Tonarmlänge, wird die einzigartige Messeinrichtung (Lineal auf Bild 1 und 2) der Feickert-Schablone für den Achsabstand schätzen lernen. So kann man Drehtonarme mit Effektivlängen von 8,6 bis 17,7 Zoll perfekt justieren.
Überhang
Bild 1: Den Zapfen des Lineals auf den Messbereich (Effektivlänge) des einzustellenden Tonarms einrasten und mit der höhenverstellbaren Spitze auf die Drehachse des Tonarms zielen.
Bild 2: Getroffen! Praktischerweise kann man die Spitze beim The Unswayed sogar in der Madenschraube der Dämpfungsverstellung fixieren, so dass es beim späteren Einstellen der Nulldurchgänge zu keinem versehentlichden Verdrehen des Plattentellers kommen kann. Am Lineal lesen wir nun den gemessenen Achsabstand ab.
Bild unten: Die Tonabnehmernadel auf dem gemessenen Wert einstellen (hier: 227mm). Hierdurch ist nun der korrekte Überhang für die Nulldurchgänge von 70,29 und 116,60mm eingestellt.
Anmerkung für Fortgeschrittene:
Diese Werte weichen bewusst von den typischen Werten nach Baerwald (66,00 und 120,89mm) oder Lofgren ab. Gleichzeitig minimiert man aber so die Verzerrungen beim Abspielen der meisten Platten. Denn in den wenigsten Fällen sind diese bis zum innersten Radius beschrieben. Bei der Einstellung mit den Standard-Nulldurchgängen sind damit die Verzerrungen über den typischerweise beschriebenen Bereich zu hoch. Herr Feickert hat rund 100 Platten untersucht und die optimalen Nulldurchgänge empirisch ermittelt. Diese Idee ist nicht neu - so nutzen andere Hersteller von Plattenspielern oder Schablonen wie beispielsweise Clearaudio auch diese Erkenntnis - aber wirkungsvoll. Wer die Auswirkungen auf Abtastfehler und -Verzerrungen durch diese Massnahme nachvollziehen möchte, kann dies mit der genannten Kalkulationstabelle unter Enjoy the Music -Freestuff tun; und wird feststellen, dass der einzige Nachteil in höheren Verzerrungen auf den letzten Millimetern vor dem Papierlabel liegt. Auf diesem Stück befindet sich - wie gesagt - aber in den meisten Fällen nur die Auslaufrille. Ungläubige finden alternativ noch die Baerwalschen Nulldurchgänge auf der Rückseite der Feickert-Schablone. Dort gibt es übrigends auch Stroboskop-Streifen - Herr Feickert hat wirklich an alles gedacht.
Kröpfung und Nulldurchgänge
Nun stellen wir den Kröpfungswinkel ein. Auch dies geht mit der Feickert-Schablone leicht von der Hand. Dazu ist der Tonabnehmer parallel zu den Hilfslinien der beiden Nulldurchgänge einzustellen.
Bild 1: Zuerst die Nadel auf den inneren Nullpunkt absenken - wer genau hinschaut sieht, dass ich auf Bild 1 noch einmal genauer zielen musste, da ich noch nicht genau getroffen habe.
Bild 2: Nun zielen wir orthogonal über Tonabnehmer und Headshell und verdrehen diese bis die geraden Kanten der Headshell parallel mit den Gitternetzlinien der Schablone laufen.
Bild 3: Wenn die Headshell keine geraden Linien zur Ausrichtung bietet, können wir alternativ auch eine Bleistiftmine mit Klebefilm an einer ebenen vorderen Fläche des Tonabnehmers anbringen und über diese zielen. Diese Variante enpfehle ich aus Genauigkeitsgründen generell, denn es können sich auch über die Bohrungen und Verschraubungen der Headshell mit dem Tonabnehmer Ungenauigkeiten ergeben, die sich so vermeiden lassen.
Bild 4: Wir kontrollieren die richtige Ausrichtung anhand des äusseren Nulldurchgangs. Auch hier sollten nun die Linien exakt fluchten.
Azimuth
Mit dem Begriff Azimuth ist nichts anderes gemeint, als der Winkel mit dem der Diamanten des Tonabnehmers in die Flanken der Vinylrille eintaucht. Es leuchtet ein, dass Schiefstellungen des Diamanten unerwünscht sind, und der Diamant lotrecht in der Rille laufen sollte. Nur so kommt der Schliff des Diamanten voll zur Geltung und tastet beide Flanken der Rille für eine korrekte Stereoabbildung gleichartig ab. Schärfere Diamantschliffe (als elliptische oder runde) verringern zudem die Toleranz für Abweichungen im Azimuth. Gerade deswegen sollten insbesondere hochwertige Tonabnehmer mit hoher Abtastfähigkeit penibel ausgerichtet werden.
Einfache kardanisch gelagerte Tonarme - wie die allgegenwärtigen Rega etwa - erlauben beispielsweise keine Azimuthverstellungen. Dies ist einerseits bergüssenswert, da man hier auch nichts falsch einstellen kann. Manchmal sitzt aber der aufgeklebte Diamant des sündteuren Exoten-Tonabnehmer nicht exakt lotrecht auf dem Nadelröhrchen - auch alte japanische Grossmeister haben mal ein leichtes Zittern in der Hand - so dass eine Optimierung des Azimuths wünschenswert ist. In solchen Fällen, sind wir über entsprechende Einrichtungen am Tonarm froh. Wie geht das nun?
Je nach Tonarm und Tonabnehmer sind mehrere Varianten (auch in Kombination) möglich:
Bild 1: Wir verdrehen das Armrohr eines Einpunktarmes (im Bild The Unswayed) über eine leichte Schrägstellung des exzentrischen Gegengewichts. Im abgebildeten Fall ist eine gerade Ausrichtung zu sehen.
Bild 2: Wir verdrehen die Headshell am Tonarmrohr.
Bild 3: Wir erzeugen den korrekten Azimuth über (un-)gleichmässiges Anziehen der Headshellverschraubung. Dies ist beispielsweise bei Ortofon-Abnehmern möglich, die auf der an der Headshell anliegenden Fläche einen kleinen Steg besitzen (Bild 4 oberhalb des Schriftzuges). Durch ungleichmässiges Anziehen der beiden Befestigungsschrauben wird eine Schrägstellung verursacht (was den Anwender bei erwünschter gerader Ausrichtung in den Wahnsinn treiben kann).
Auf den Bildern 2 und 3 kann man zudem sehen, wie sich unter Zuhilfenahme eines Spiegels (ein Oberflächenspiegel wäre noch besser) die korrekte Einstellung des Azimuths kontrollieren lässt. Auch hier kann uns eine aufgeklebte Bleistiftmine wieder gute Dienste erweisen. Im Unterschied zur Einstellung der Kröpfung befestigen wir dieses Mal die Mine allerdings auf einer ebenen Fläche an der Unterseite des Tonabnehmers (Bild 3) und prüfen dann die Parallelität zur Spiegelfläche (im Bild perspektivisch-verzerrt).
Auflagekraft
Die notwendige Auflagekraft (Gewichtskraft mit der die Nadel in die Rille drückt) hängt insbesondere von der Nadelnachgiebigkeit des Tonabnehmers ab und wird in der Regel vom Hersteller angegeben. Falls ein breiter Bereich angegeben wird, habe ich die besten Ergebnisse meist mit einer höheren Auflagekraft erzielt. Sollte es dann zu fett und grundtonstark tönen, sollte die Auflagekraft wieder reduziert werden. Generell kann man an dieser Stelle ein wenig experimentieren, bis man die beste Einstellung für den persönlichen Geschmack gefunden hat.
Bild 1 und 2: Bei den meisten Tonarmen stellt man - unter Ausnutzung des einfachen Hebelgesetzes - die Auflagekraft durch das Verschieben des Gegengewichtes ein.
Eine weitere Möglichkeit ist die Krafteinbringung über das Moment einer Spiralfeder, wie beispielsweise bei einem Rega RB300. Die angegebene Skala ist allerdings nur wenig genau und auch aus klanglichen Gründen ist diese Lösung nicht unbedingt der Quell ungetrübter Freude. Eine Verbesserungsmöglichkeit stelle ich unter Tonarm - Tweaking Rega RB300 vor.
Bild 3: Egal wie man es nun auch macht, die gewünschte Auflagekraft gehört mit einer sog. Tonarmwaage kontrolliert. Am Markt erhält man hierzu diverse mechanische Hebelwäagelchen, die eine nur mässige Genauigkeit versprechen oder als Luxusversion digitale Feinwaagen. Diese sind allerdings highendig-teuer. Ich empfehle das Geld lieber in ein besseres Tonarmkabel (z.B. Tonarmkabel - Finewire C37) oder eine kleine Plattensammlung zu stecken und stattdessen in eine weitaus günstigere Digitalwaage zu investieren:
In der elektronischen Bucht findet man eine kleine Digitalwaage mit einer Genauigkeit von 0,01g und einem Messbereich von 0 bis 60g - also mehr als ausreichend für unsere Zwecke. Die wird zu einem Kurs eines Zehntel bzw. eines Zwanzigstel vergleichbarer Waagen angeboten, die die Aufschrift Tonarmwaage oder einen highfidelen Markennamen tragen - Stichwort: Das Highend-Dilemma.
Ein Schönheitsmakel dieser Lösung soll allerdings nicht verschwiegen werden: Wer entsprechendes Geld sparen und der Preispolitik der Highend-Hersteller die rote Karte zeigen will, muss sich eine kleine Hilfsvorrichtung basteln (Bild 3 und 4). Die Sparwaage ist nämlich magnetisch und zieht den Tonabnehmer an. Zu dumm. Für wenige Cent und ein paar Minuten Arbeit ist aus einer leeren Schraubenschachtel, zwei Edelstahlschrauben mit Muttern und ein wenig Sekundenkleber eine Hilfsvorrichtung gebastelt, die den Tonabnehmer "aus der Gefahrenzone" bringt und die Messfläche zudem ungefähr auf Höhe der Abtastebene. Mit Hilfe der äusseren Muttern kann man zudem die Vorrichtung kippelfrei und eben auf der Messfläche zu liegen bringen. Wer der Vorrichtung nicht traut, kann die erweiterte Messfläche mit dem Gewicht eines Ein-Euro-Stückes überprüfen - das wiegt 7,50g (auch im recycletem Schraubendöschen).
Antiskating
Grob kann man sagen, dass durch die Reibung bei der Abtastung und die Führung des Diamanten in der Rille der Tonabnehmer zum Platteninneren gezogen wird. Die Kraft mit der dies geschieht (die Skatingkraft) ist proportional zur Auflagekraft. Die innere Flanke der Rille wird also im Mittel mit einer gösseren Anpresskraft abgetastet als die äussere. Um dem entgegen zu wirken und eine korrekte Stereoabtastung zu erreichen, muss eine Antiskatingkraft in den Tonarm eingebracht werden. Diese drückt den Tonarm nach aussen und soll so wieder für ausgeglichene Verhältnisse an den Rillenflanken sorgen.
Je nach Tonarm wird Antiskating durch über Seile umgelenkte Gewichte, Magnetkräfte, Federn oder gar nur verdrillte Tonarmkabel eingestellt.
Bis zu diesem Zeitpunkt sollte unsere Antiskatingeinrichtung auf Null eingestellt gewesen sein. Andere Einstellungen wären uns durch nach aussen schwenkende Tonarme aufgefallen. Wir legen die bekannte Platte mit der mittig abgestimmten Gesangsstimme auf den Teller, setzen uns ins Stereodreieck und steigern die Antiskatingkraft so lange, bis die Stimme exakt aus der Mitte der Stereobühne ertönt. Bei einem Schröder-Tonarm, Klon oder dem The Unswayed müssen wir nur das im Bild 1 oben zu sehende Rändel drehen. Der hierdurch tordierte Lagerfaden bringt die Antiskatingkraft in das Tonarmrohr ein. Im Fall des The Unswayed und eines schwer aufliegenden Ortofon Valencia braucht es hierzu beispielsweise einige Umdrehungen.
Optional: Lagerdämpfung
Wer schon einmal mit Einpunkt-Tonarmen hantiert hat, weiss dass sich diese recht kippelig im Vergleich zu kardanisch gelagerten Armen verhalten. Durch den zusätzlichen Freiheitsgrad können sie um die Längsachse des Tonarmrohr kippeln. Durch die Abtastung beruhigt sich diese Wippbewegung zwar wieder, gewünscht ist diese Bewegung aber grundsätzlich nicht. Häufig werden daher auch Einpunktler auch schlechtere Eigenschaften bei der Tieftonwiedergabe gegenüber den "stabileren" kardanischen Armen nachgesagt. Diesen Effekt konnte ich bisher zwar bei keinen von mir gehörten Einpunktarm bestätigen, nichtdestotrotz offerieren manchen Einpunktler die Option deren Bewegungsfähigkeiten zu bedämpfen.
In den meisten Fällen kippelt hierzu ein Kragen des beweglichen Teils des Tonarms in einer Pfanne, die sich mit Öl befüllen lässt. Deren Viskosität bedämpft dann die Bewegungen des Tonarms. Leider tut sie dies nicht nur bzgl. des unerwünschten Kippelns sondern hinsichtlich aller Bewegungen. Das bedeutet, dass auch die eigentlich sehr erwünschte reibungsarme Schwenkbewegung über die Platte als auch das Auf und Ab bei Höhenschlag einer Platte entsprechend bedämpft - also mit zusätzlicher Reibung versehen - werden. Prinzipiell würde ich daher von vermeidbaren zusätzlichen Bedämpfungsmassnahmen eines Einpunktlers abraten.
Bei Tonarmen mit einem Lager nach Frank Schroeder - und damit auch bei meinem The Unswayed gibt es allerdings eine konstruktive Besonderheit zu beachten: Auch diesen kann man durch Ölbefüllen der lagerfaden-führenden Bohrung (unten im Bild 1) bedämpfen. Hiervon würde ich aus schon besagten Gründen abraten.
Prinzipbedingt ist allerdings die Dämpfung über die sich gegenüberstehenden Magnete notwendig. Wie im Kapitel "Der unperfekte Tonarm" unter The Unswayed - Konstruktion schon beschrieben, erzeugen die Magnete nicht nur die notwendige Anziehungskaft um die bewegten Massen an ihren zugewiesenen Lagerpunkt zu halten, sondern bedämpfen auch durch den Abtastvorgang eingebrachte Bewegungen. Diese Dämpfung lässt sich nun über die Höhenverstellung des Lagerfadens und den sich damit verändernden Magnetabstand einstellen. Mit einem kleinen Imbusschlüssel (Bild 3) lässt sich die Vertikalposition der oberen Madenschraube im Antiskating-Rändel (s.a. Bild 1) verändern. Wir nähern uns aus praktischen Gründen von einer weiter entfernten Position der Magnete (Bild 2) langsam einem kleineren Magnetspalt (Bild 4) und damit einer grösseren Dämpfung an. Ein zu kleiner Abstand und die Gefahr des Aneinanderhaften der Magnete im Betrieb, wäre nämlich der Super-Gau für unseren Tonabnehmer. Haftkräfte von ca. 5kg bei starken Neodym-Magneten würden der in der Rille laufenden Nadel schnell den Garaus machen. Schröder gibt für seine Arme beispielsweise den Abstand einer Checkkartenstärke an.
Wichtiger Hinweis: Nach Verstellen unbedingt wieder die Auflagekraft überprüfen und ggf. nachjustieren.
Feinjustage
Eigentlich sind wir nun fertig mit der Justage und könnten Musikhören. Eigentlich. Sicherheitshalber - und da sich durch die Justage einzelner Parameter, andere wieder geringfügig verändert haben könnten, überprüfen wir nochmals alle Parameter.
Hinsichtlich der Tonarmhöhe (VTA), Auflagekraft, Antiskating und ggf. Lagerdämpfung können wir zudem eine gehörmässige Feinjustage mit einer uns gut bekannten Platte vornehmen und so die Wiedergabe optimieren. Ein echter Highender, der bereit ist Unsummen für Kabel, Stecker, Füsschen und diverse Wundermittel auszugeben, kann hier mit Null-Euro-Einsatz das letzte Prozent aus seinem Dreher herausholen. Viel Vergnügen!
Zeit, aufzutischen und zu geniessen. Aber von welchen relevanten Höreindrücken will ich hier berichten? Dass es falsch justiert verzerrt tönte und nach obiger Prozedur nun besser? Nein, das macht kaum Sinn. Interessant ist allerdings der Vergleich zwischen der Transrotor-Vorinstallation von Rega RB300 und Goldring Eroica LX mit der Justage durch die Feickert-Schablone.
Ausgangslage ist also der Transrotor Out-of-the-Box mit vorinstallierter Tonarm-Tonabnehmer-Kombination. Für den Kunden bleibt letztlich nur der VTA über die mit einer Madenschraube fixierbaren Tonarmbasis einzustellen. Schnell ist das Rega-Alurohr parallel zum Plattenteller ausgerichtet; und verbleibt auch bis zum Ende des Vergleichs in dieser Position. Es folgt ein Hörtest mit gut bekannten Titeln; dann das Einstellen von Überhang und Kröpfung mit der Feickert-Schablone auf die von Feickert optimierten Nulldurchgänge von 70,29 und 116,60mm. Hierzu wandert der Tonabnehmer weit über die ursprüngliche Position an der Headshell hinaus (s. Bild 1 und 2). Tatsächlich müssen die mögliche Längsverschiebung der Headshell-Verschraubung am Rega nahezu komplett ausgenutzt werden. Gemäss der Berechungen von Baerwald und Lofgren sind nun über einen weiten Bereich der Platte geringfügig niedrigere Verzerrungen zu erwarten.
Ob es nun daran liegt, oder evtl. auch an der nur suboptimalen transrotorischen Vorinstallation lässt sich im Nachhinein schwer sagen; der Effekt der Einstellung nach Feickert ist jedenfalls verblüffend: Es hat sich auch ohne die Möglichkeit eines schnellen A-B-Vergleichs Einiges getan: Das Klangbild wirkt entspannter, flüssiger und die räumliche Auflösung gewinnt nachvollziehbar. Insbesondere Stimmen klingen nun sanfter, nuancierter - wie entgratet.
Digestif (oder auch: Conclusio)
Die Justage bzw. Optimierung mit der Feickert-Schablone ist ein 150-EUR-Gericht mit Geling-Garantie, dass jedem Analog-Fan munden sollte. Die Zubereitung ist zudem auch für Analog-Einsteiger einfach durchzführen. Eine unbedingte Empfehlung.