In Ermangelung einer Vorführung, unzureichender Höreindrücke meinerseits, oder zu geringem Neuigkeitswert gegenüber meinen Vorjahresberichten, hier in aller Kürze noch erwähnenswerte Lautsprecher in alphabetischer Reihenfolge.
ADAM-Audio
Bild 1 und 2: ADAMs Aktivlautsprecher der Einsteigerserie sind kongeniale Spielpartner für moderne Streaminganlagen oder den PC.
Bild 3 bis 7: Die Column Serie gibt es als Aktiv- oder Passivversion. Allen gemein ist der Air-Motion-Transformer für den Hoch-(Mittel-)ton. Neu war der Stereo-Vorverstärker AP5 (zweites Gerät von oben im Rack) für ca. 1.000 EUR, der trotz seiner geringen Grösse sehr gut ausgestattet ist. Es gehören sogar eine MM und MC-Phonostufe, sowie ein Kopfhörerverstärker dazu.
ATC
Bild 1: Von Bescheidenheit keine Spur beim Lautsprecherspezialisten ATC. Allein auf die grosse langhubige Mitteltonkalotte können die Briten aber wirklich stolz sein.
Bild 2 und 3: Wie schon im Vorjahr war die Vorführung über die grossen EL 150 A FF eine der besten der Messe.
Bild 4 und 5: Bedauerlicherweise wurde der neue wohnraumfreundlichere Standlautsprecher nicht vorgeführt.
Bild 6: Das grosse Project Laufwerk mit dem Ortofon Ausnahme-MC A90 ist ein echter Favoritenschreck. Optisch unauffällig, klanglich aber kaum zu toppen.
Bild 7 bis 9: In Anbetracht der hohen Vorführqualität, ist die Elektronik des deutschen Urgesteins Restek wohl auch nicht von schlechten Eltern.
Auto-Tech
Bild 1 und 2: Die polnische Firma Auto-Tech stellt allerlei Automobil-Karosserie und Tuningteile her; bietet aber auch zahlreiche gut verarbeitete Hörner - auch für Selberbauer - an.
Blumenhofer
Bild 1 und 2: Auch wenn man es den wohzimmertauglichen Lautsprechern von Blumenhofer nicht gleich ansieht. Alle Modelle sind waschechte Hornkonstruktionen. Der Tiefmitteltöner wird über ein verstecktes Backloaded-Horn, dass nach unten abstrahlt unterstützt.
Bild 3: Der ganz und gar nicht wohnzimmertaugliche 3-Wege-Prototyp war sicher einer der meist fotografiertesten Lautsprecher der Messe.
Cessaro
Bild 1 bis 5: Auch wenn mein Urteil vorhersehbar wirkt und man mir eine Aversion gegen grosse mehrwegige Hornkonzepte nachsagen kann: Optisch beeindruckend, aber gruselig anzuhören war das gigantische 5-Wege-Horn von Cessaro. Ich habe Robbie Williams "Mack the Knife" von LP selten so zerissen, schroff, diffus und unrythmisch gehört wie hier. Ein Jammer in Anbetracht des hohen Aufwandes.
Dali
Bild 1: Dass die Dänen von Dali gute Lautsprecher, zudem zu bezahlbaren Preisen, bauen können haben sie schon oft bewiesen. Mit der Fazon F5 stellten sie auf dieser Messe einen wirklich schicken Designlautsprecher vor, der mit 3.000 EUR pro Paar zudem noch bezahlbar ist.
Bild 2 und 3: Und dass man auch klanglich ernsthafte Ambitionen hat, davon zeugt die Verwendung bewährter eigener Chassistechnologien und ein offenbar auch akustisch optimiertes Aluguss-Gehäuse. Wenn die Fazon F5 jetzt auch noch gut geklungen hätte, wäre der Coup perfekt gewesen. Ja, die Verwendung des Konjunktiv II ist Absicht - Schade.
Dynaudio
Bild 1 bis 5: Schicker Messeraum mit guten Lautsprechern. Die Vorführung der Focus Serie an Chord Elektronik war durchaus anhörbar.
Bild 6: Die eigenen Polypropylen-Membran-Chassis mit besonders grosser Schwingspule sind seit jeher ein Markenzeichen von Dynaudio.
Bild 7: Löblich, dass man bei Dynaudio keine Geheimniskrämerei um die Schaltung der Frequenzweiche macht. Aus highendiger Sicht, lässt die Bauteilequalität aber noch Luft nach oben. Das Experimentieren mit Folienspulen und hochwertigeren Widerständen und Kondensatoren kann man Dynaudio-Eignern nur empfehlen.
Manger
Bild 1: Manger stellte den Zweiwege-Aktivlautsprecher MSMs1 erstmals auf dieser Messe vor. Leider musste man noch 1 Jahr bis auf eine Klangvorführung warten. Im Sinne einer Vorschau auf den High End 2012 Bericht, haben wir uns den MSMs1 im folgenden Jahr natürlich genau angehört. Ein anderer Aktivlautsprecher im gleichen Hörraum stahl dem, für sich genommen guten, Manger allerdings die Show.
Bild 2 und 3: Wie das Standmodell auch ist die Kompaktversion MSMc1 vielfältig im Frequenzgangverlauf auf Raum und Geschmack einstellbar.
Pawel
Bild 1 bis 4: Der Standlautsprecher Arabella des Schweizer Herstellers Pawel Acoustics tönte bei einem kurzen Hörcheck ganz ordentlich. Wie der Kompaktlautsprecher Elektra auch nutzt er die besonders fein zeichnende 19 mm Hiquphon Gewebekalotte. Bei der Arabella kommt noch ein Vifa XW18 Papiertöner für den Tiefmittelton auf ein Bassreflexgehäuse zum Einsatz. Die kleinere Elektra nutzt gar den edleren Schlitzmembran 15er aus Scan Speaks Revelator Serie und darf auf einen rückseitige Passivmembran spielen. Meiner Meinung das zu favorisierende - aber leider nicht gehörte - Konzept.
Bild 5: Ein echter Exot war die Profi-Endstufe der Vorführung - der Crown Studio Reference 2. Der nicht mehr gebaute Verstärker von Crown, die zur Harman Gruppe gerhören, glänzt mit ordentlich Leistung und besten Messwerten, die ihn auch für die Hifi-Welt zum Geheimtipp machen.
Sonus Faber
Bild 1 bis 3: Mit viel Tamm-Tamm wurde vom Vertrieb Audio Reference und der kollaborierenden Presse das neue Sonus Faber Topmodell Fenice vorgstellt. Der riesige Lautsprecher ist selbstverständlich gewohnt gekonnt verarbeitet und natürlich extrem teuer (160.000 EUR pro Paar), bricht ansonsten aber im Design und auch hinsichtlich des technischen Konzeptes mit den Traditionen. Ob die neuen konstruktiven Lösungen, wie die mechanische Entkoppelung, das rückseitig abstrahlenden 2-Wege-System oder die einstellbare Frequenzweiche, einen klanglichen Fortschritt bringen, konnte mangels Vorführung nicht geklärt werden. Optisch empfinde ich die neue Linie nicht als Gewinn.
Bild 4 bis 6: Optisch klassischer und schicker kommt da die neue Amati daher, die sich auch neuer Chassistechnologien bedient und mit 28.000 EUR wieder irdischeren Dimensionen annähert. Sie konnte man auch an Elektronik von Audio Reference hören. Leider machte das nur sehr wenig Spass: Ein originär spritziges Jazz-Stück ertönte flach und topfig im Hörraum. Eine Bühnenabbildung war kaum vorhanden und das Klangbild klebte an den Lautsprechern. Der eher schwache Bass ertönte trotzdem rumpelig und hatte wahrscheinlich auch mit einer Raumresonanz zu kämpfen.
T & A
Bild 1 und 2: Der Herforder Lautsprecher und Elektronik Anbieter T & A meldete sich mit einer komplett neuen Top-Lautsprecherserie Solitaire zurück. An dem hauseigenen Röhrenverstärker spielte das kleinste Modell, die CW500 und in der Ausstellung konnte man die grössere CW1000 begutachten.
Bild 3 und 4: Die Besonderheit der Solitaires sind der Line-Array von mehreren parallel geschaltenen Mitteltöneren und einem Elektrostaten als Hochtöner. Hierdurch erzielt man ein Abstrahlverhalten, dass dem einens Flächenstrahlers ähnlich ist. Der Tiefton wird klassisch über 4 seitlich angebrachte und impulsgekoppelte Chassis in einem geschlossenen Gehäuse erzeugt. In Summe verfügt der Lautsprecher also angesichts seiner Grösse über sehr viel Membranfläche. Interessantes Konzept.
Tidal
Bild 1 bis 11: Die Topend Passivlautsprecher von Tidal waren schon auf High End 2010 über alle Zweifel erhaben. So tönte es auch dieses Jahr in beiden Hörräumen hochauflösend, neutral und mit exemplarisch guter Bühnenabbildung. Tidal gehört zu den wenigen Anbietern, die den Anspruch, an der Grenze des Machbaren zu operieren, tatsächlich auch erfüllen.
Bild 1 und 2: Schon der kleine Hörraum mit einem Standlautsprecher aus der Pianoserie an hauseigener Elektronik konnte mit den bekannten Qualitäten aufwarten.
Bild 3 bis 8: Die Vorführung der grossen Kette musste sich dann an dem eigenen absolutistischen Anspruch messen lassen. Das 3-Wege-Topsystem Sunray mit Accuton Diamanthochtöner wurde ergänzt von riesigen Subwoofer T1 (aussen stehend) und betrieben an ebenfalls unbezahlbarer Elektronik von Constellation Audio. Der Preis für die knapp 1 Tonne (!) Lautsprecher und die Juweliers-Elektronik sind absurd. Wer auf die High End Messe geht, um auch High End zu hören, wird hier allerdings bestens bedient.
Bild 9 bis 11: Der extravagante Plattenspieler Continuum Audio Labs Caliburn mit dem Cobra S Tonarm war hinsichtlich Anspruch und Preisschild (100.000 EUR) der passende Spielpartner für das Ensemble.
Triangle
Bild 1 und 2: Hatte die Vorführung der grossen Magellan Concerto des französischen Spezialisten für Passivlautsprecher mit hohem Wirkungsgrand und besonders breitbandigem Tiefmitteltöner auf der High End 2010 noch sehr gut gefallen, musste man dieses Jahr beim kleineren Modell Cello (brauner Lautsprecher) schon Abstriche machen. Die ureigensten Triangle Qualitäten, wie die Lebendigkeit und Luftigkeit gepaart mit hoher Breitbandigkeit, zeichnete zwar auch die Cello aus; bei ihr geriet der Brillianzbereich aber zu überbetont, wodurch die Höhen zischelig wirkten. Auch die Bühnenabbildung und das Loslösen des Klangbildes vom Lautsprecher waren nicht so gut wie beim grösseren Modell.
Bild 3: Wieder mit dabei war japanische Elektronik im klassischen Gewand von Luxman.
Bild 4: Die poppigen Mini-Würfel gab es nur hinter Glas.